Folge 20

Nigeria: Wo die Garantie der Pressefreiheit nicht für Berichte über Machtmissbrauch gilt

Der nigerianische Journalist Philip Obaji jr.

© RSF

In Nigeria wird die Pressefreiheit in der Verfassung garantiert – in der Praxis ist es damit aber nicht weit her. Journalist*innen und Medienschaffende werden regelmäßig in ihrer Arbeit eingeschränkt. Laut dem Barometer der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen sind derzeit zwei Journalisten aufgrund ihrer Arbeit in Haft. Wer kritisch und investigativ recherchiert, ist besonders gefährdet.

So auch der nigerianische Journalist Philip Obaji jr., der derzeit als Stipendiat des Berliner Stipendienprogramms zur Stärkung von Journalist*innen im digitalen Raum bei RSF mehr über digitale Sicherheit lernt. Er hat seine Recherchen vor allem auf die russische Söldnergruppe Wagner und ihre schockierenden Verbrechen in der Zentralafrikanischen Republik gerichtet und befasst sich darüber hinaus auch mit dschihadistischen Gruppen in West- und Zentralafrika. „Ich denke, wenn irgendein Journalist mehr rüber digitale Sicherheit wissen muss, dann bin ich das. Denn mit meiner Arbeit behandle ich Hinweise, die zum Teil sehr gefährliche Dinge aufdecken könnten. (…) Dementsprechend ist das nicht ganz ungefährlich. Ich habe dadurch viele Onlineattacken erfahren, aber auch über E-Mail direkte Drohungen erhalten“, sagt Philip.

Warum er trotz der Bedrohungen durch Mitglieder der Terrorgruppe Boko Haram und einer gezielten Desinformationskampagne der Wagner-Miliz seine Recherchen fortsetzt, erzählt Philip Obaji jr. in unserem Podcast. Mit dabei ist auch RSF-Pressereferentin Sylvie Ahrens-Urbanek, und sie hat den Bildband „Fotos für die Pressefreiheit 2023“ mitgebracht. Darin enthalten ist eine Fotostrecke über entführte Schüler*innen im Norden Nigerias – eine Reportage, die sich für den einheimischen Fotografen Sodiq Adelakun sehr gefährlich gestaltete. Über die Arbeitsbedingungen für nigerianische Journalist*innen sprechen wir in unserem Podcast ebenfalls mit Philip Obaji jr.