Islam-Vertreter verurteilen Gewalt an Journalisten

Islam-Vertreter verurteilen Gewalt an Journalisten


Angesichts der Gewalttaten des „Islamischen Staats“ (IS) im Irak und in Syrien haben sieben islamische Organisationen aus aller Welt einen Aufruf von Reporter ohne Grenzen gegen die Kriegsverbrechen dieser Dschihadistengruppe an Journalisten unterzeichnet. Als Reaktion auf die Morde an den US-Reportern James Foley und Steven Sotloff verurteilen darin führende Islam-Vertreter aus Katar, Indonesien, Frankreich, Großbritannien, den USA und Kanada die Gewalttaten des IS an Zivilisten in Syrien und dem Irak, insbesondere an einheimischen und ausländischen Journalisten.

In dem Appell verurteilen sie die Instrumentalisierung des Islam als Deckmantel für die politischen Ziele des IS, der bis vor Kurzem unter dem Namen „Islamischer Staat im Irak und der Levante“ auftrat. „Durch seine barbarischen Taten beschmutzt der Islamische Staat nicht nur das Ansehen des Islam, sondern schadet auch den Muslimen in aller Welt“, erklären die Verbände. Außerdem fordern sie die insbesondere durch zahlreiche Entführungen hervorgetretene Extremistengruppe auf, alle verschleppten Journalisten und anderen Zivilisten freizulassen.

Als Religionsführer verurteilen wir entschieden die Gewalttaten des Islamischen Staats an einheimischen und ausländischen Journalisten in Syrien und dem Irak, insbesondere die Enthauptungen der US-Reporter James Foley und Steven Sotloff.

Geiselnahmen und barbarische Morde zu politischen Zwecken sind Verbrechen gegen die Grundsätze des Islam. Jede Rechtfertigung von Gewalt im Namen unserer Religion und ihrer Traditionen lehnen wir ab.

Durch seine barbarischen Taten beschmutzt der Islamische Staat nicht nur das Ansehen des Islam, sondern schadet auch den Muslimen in aller Welt.

Wir fordern den Islamischen Staat auf, alle noch einer seiner Gewalt befindlichen Geiseln einschließlich der Journalisten freizulassen.

Unterzeichner:
Internationale Union Muslimischer Gelehrter 
Indonesischer Rat der Ulema
Große Moschee von Paris
Union Islamischer Organisationen Frankreichs
Islamischer Hoher Rat Kanadas
Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen
Muslimischer Rat Großbritanniens

Syrien steht auf der ROG-Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 177, der Irak auf Platz 153 von 180 Ländern. Im Irak droht der IS aktuell mit der Enthauptung des Kameramanns Mohamed al-Asawi vom Fernsehsender Sama Salah Aldeen TV. In Syrien gelten derzeit derzeit vier ausländische und vierzehn syrische Medienschaffende als entführt oder vermisst, deren Namen öffentlich bekannt sind. Zur Situation der Journalisten in dem Bürgerkriegsland hat ROG Ende 2013 einen ausführlichen Bericht veröffentlicht: „Journalismus in Syrien – ein Ding der Unmöglichkeit?“