RSF verurteilt Hinrichtung von Turki al-Dschasser

RSF verurteilt Hinrichtung von Turki al-Dschasser

Der saudische Journalist Turki al-Dschasser wurde am 14. Juni nach sieben Jahren Haft hingerichtet. Er ist der erste Journalist, der seit der schrittweisen Machtübernahme von Prinz Mohammed bin Salman ab dem Jahr 2015 zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Reporter ohne Grenzen (RSF) verurteilt diesen grausamen Akt auf das Schärfste.

„Die Hinrichtung von Turki al-Dschasser ist ein weiteres alarmierendes Zeichen für die brutale Unterdrückung unabhängiger Stimmen in Saudi-Arabien“, sagt RSF-Geschäftsführerin Anja Osterhaus. „Die internationale Gemeinschaft muss jetzt ihren Einfluss nutzen, um den eklatanten Menschenrechtsverletzungen in diesem Land ein Ende zu setzen. Auch Sanktionen sollten auf den Tisch. Wer schweigt, macht sich mitschuldig.“

Turki al-Dschasser gründete den Nachrichtenblog Al-Mashhad Al-Saudi („Die saudische Szene“), auf dem er über Themen wie Frauenrechte, den arabischen Frühling und die Lage in Palästina schrieb. Die saudi-arabischen Behörden warfen ihm vor, hinter dem anonymen X-Account „Kashkool“ zu stecken, der Mitglieder der Königsfamilie mit Korruption und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung brachte. Am 15. März 2018 durchsuchten die Behörden seine Wohnung, entführten ihn in eine unbekannte Haftanstalt und beschlagnahmten seine elektronischen Geräte. Al-Dschasser wurde schließlich wegen Terrorismus und Hochverrats verurteilt. Er wurde in das Hochsicherheitsgefängnis Al-Hair am Stadtrand von Riad verlegt. Über seine Haftbedingungen wurde kaum etwas bekannt, sodass im November 2018 mehrere Medien und internationale Organisationen, darunter RSF, seinen mutmaßlichen Tod unter Folter bekannt gaben.

Turki al-Dschassers Hinrichtung erinnert an die Ermordung von Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul am 2. Oktober 2018. Den US-Geheimdiensten zufolge hat der saudische Kronprinz den Auftrag zur Tötung gegeben. 

Die Hinrichtung steht für die zunehmende Repression von unabhängigen Meinungen in Saudi-Arabien: Das Regime hat seit Anfang 2025 mindestens 88 Menschen hingerichtet. Laut einem Bericht von Amnesty International ist es das Land mit der dritthöchsten Zahl an Hinrichtungen weltweit – nach China und Iran. Dass Medienschaffende zum Tode verurteilt und hingerichtet werden, ist jedoch selten. Zuletzt war im Dezember 2020 der Direktor von Amadnews, Ruhollah Sam, im Iran exekutiert worden.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht Saudi-Arabien auf Platz 162 von 180 Staaten.