#FreeThemAll

Seit der Welt-Korrespondent Deniz Yücel im Februar 2018 aus dem Gefängnis in der Türkei entlassen wurde, erinnert die Zeitung täglich in ihrer Rubrik #FreeThemAll daran, wie viele andere Journalistinnen und Journalisten weiter in Haft sind. Von Anfang September 2019 bis 2021 erschien die Rubrik als Kooperation von Die Welt und Reporter ohne Grenzen.

Belarus 15.03.2021

#FreeThemAll: Kazjaryna Barysewitsch

Eine Frau mit roter Jacke und braunen Haaren sitzt hinter weißen Gitterstäben.
Kaziarina Baresewitsch © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Ramil Nasibulin

In Belarus ist die Journalistin Kazjaryna Barysewitsch wegen einer angeblichen „Verletzung des Arztgeheimnisses“ zu sechs Monaten Haft und einer Geldstrafe von 2.900 Rubeln, umgerechnet rund 930 Euro, verurteilt worden. Barysewitsch, die für das unabhängige Nachrichtenportal Tut.by arbeitet, hatte im Vorfeld ihrer Verhaftung zum Tod eines Oppositionellen recherchiert, der in Polizeigewahrsam unter ungeklärten Umständen zu Tode geprügelt worden war. Unter Berufung auf einen Arzt und mit Einverständnis der Hinterbliebenen widersprach die Journalistin dabei der offiziellen Darstellung der Behörden, der Getötete sei alkoholisiert gewesen.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen verurteilte die Strafe gegen Barysewitsch scharf. „Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage kommt in Belarus eine Journalistin allein dafür ins Gefängnis, dass sie ihre Arbeit getan hat“, so Geschäftsführer Christian Mihr. Erst am 18. Februar hatte ein Gericht in Minsk zwei Journalistinnen des aus Warschau sendenden Exilfernsehsenders Belsat TVKazjaryna Andrejewa und Darja Tschulzowa, zu je zwei Jahren Straflager verurteilt, weil sie im vergangenen November aus einem Hochhausfenster regierungskritische Proteste gefilmt und live gestreamt hatten.



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