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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Die Pressefreiheit in Albanien steht unter massivem Druck – unter anderem durch enge Verflechtungen zwischen Medienbesitz, Politik und Wirtschaft, rechtliche Mängel und parteiische Regulierung. Der Staat schafft es häufig nicht, Journalist*innen vor organisierter Kriminalität und zum Teil auch vor seiner eigenen Polizei zu schützen.

MEDIEN

Die einflussreichsten albanischen Privatmedien sind im Besitz von einigen wenigen Unternehmen, die Verbindungen zur Politik haben und gleichzeitig in streng regulierten Sektoren wie dem Baugewerbe tätig sind. Zwar gibt es Hunderte von Online-Medien im Land, doch nur eine Minderheit verfügt über ein nachhaltiges Geschäftsmodell und eine transparente Finanzierung. Zu den wichtigsten Medien gehören die Sender RTSH, Top Channel, Klan und RTV Ora

POLITIK

Politische Einflussnahme ist besonders im Wahlkampf spürbar. Politiker beschneiden die redaktionelle Unabhängigkeit, indem sie Regulierungsbehörden politisieren und Führungspersonal in öffentlich-rechtlichen Medien ernennen. Regierungskritische Journalist*innen sind regelmäßig Angriffen ausgesetzt, die ihrer Diskreditierung gelten, und gelangen nur schwer an öffentliche Informationen. Der Zugang zu diesen könnte durch die jüngste Zentralisierung der Regierungskommunikation weiter eingeschränkt werden.

GESETZE

Die Verfassung und internationale Abkommen garantieren zwar die Pressefreiheit, doch der Quellenschutz ist unzureichend. Gerichtliche Entscheidungen mit umstrittenem Charakter führten zuletzt zu Berichterstattungsverboten über sensible Themen von öffentlichem Interesse.

WIRTSCHAFT

Ein Großteil des albanischen Medienmarktes befindet sich in den Händen von vier oder fünf Unternehmen. Öffentliche Gelder stellen eine wichtige Einnahmequelle für die Medien dar, werden jedoch auf undurchsichtige und diskriminierende Weise verteilt, was den Verdacht der Einflussnahme nährt.

GESELLSCHAFT

Journalist*innen, die zu Verbrechen und Korruption recherchieren, werden besonders häufig bedroht. Die Mehrheit der Medienschaffenden sind Frauen, doch sie werden immer wieder online belästigt und haben, trotz Fortschritten in diesem Bereich, mit Sexismus am Arbeitsplatz zu kämpfen. Selbstzensur ist weit verbreitet. Trotz der Bedrohung ihrer redaktionellen Unabhängigkeit haben die Medien eine Plattform für ethische Selbstregulierung geschaffen, die erste ihrer Art in Albanien.

SICHERHEIT

Bei Demonstrationen und Polizeieinsätzen kommt es immer wieder zu Gewalt durch Sicherheitskräfte. Die größte Gefahr für Journalist*innen geht jedoch von der organisierten Kriminalität aus. Trotz neuer Ermittlungen zu Angriffen herrscht in vielen Fällen weiterhin Straflosigkeit. Ein Klima der Einschüchterung wird durch politische Diffamierung zusätzlich befeuert. Im März 2023 wurde der Hauptsitz von Top Channel Ziel eines Angriffs mit automatischen Waffen – ein Wachmann kam dabei ums Leben.

Ihre Ansprechpartnerin 


Katharina Weiß (sie/ihr)
Referentin Presse
katharina.weiss@reporter-ohne-grenzen.de

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