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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Trotz einer langen Medientradition, die mehr als 150 Jahre zurückreicht, ist die madagassische Medienlandschaft stark polarisiert und politisiert. Die verbreitete Korruption beeinflusst den Mediensektor zusätzlich.

MEDIEN

Wegen der niedrigen Alphabetisierungsrate ist das Radio die die wichtigste Nachrichtenquelle. Die staatlichen Sender RNM und TVM halten sich tendenziell weiter an die Kommunikationsrichtlinien der Regierung. Private Radiosender können nur über Satellit senden. Die überwiegend französischsprachige Presse bleibt auf städtische Gebiete beschränkt. Die zahlreichen privaten Medienunternehmen sind politisiert und zwischen Anhänger*innen der Regierung und der Opposition gespalten. Diese Polarisierung beeinträchtigt den Zugang zu objektiven und unabhängigen Informationen.

POLITIK

Der Staat kontrolliert die öffentlichen Medien und hat die Macht und die Befugnis, wichtige Beamte zu ernennen oder zu entlassen. Häufig kontrollieren Minister*innen, Parlamentarier*innen oder Geschäftsleute mit engen Verbindungen zur Politik direkt oder indirekt die Medien. Dieser Würgegriff der Politik untergräbt den Pluralismus, die journalistische Freiheit und die Unabhängigkeit der Medien.

GESETZE

Dass Medienschaffende aufgrund ihrer journalistischen Tätigkeit im Gefängnis landen, ist eher selten, seit der 2016 vollzogenen Dekriminalisierung von Pressedelikten. Allerdings sind seit 2020 Gesetzesänderungen in Kraft, nach denen Journalist*innen für „Verbreitung von Falschnachrichten“, „Beleidigung“ und „Diffamierung“ verurteilt werden können. Das Kommunikationsgesetz erlaubt es den Behörden auch, Medien zu schließen oder Programme zu verbieten, die die öffentliche Ordnung stören könnten. Eine neue Nationale Behörde für die Regulierung der Medienkommunikation (ANRCM) soll Medienlizenzen erteilen, diese Bestimmung ist jedoch noch nicht in Kraft getreten. Über ein vorgeschlagenes Gesetz über den Zugang zu staatlichen Informationen wurde noch immer nicht abgestimmt – obwohl es seit 16 Jahren vorliegt. Ein Gesetz über Menschenrechtsverteidiger*innen und Whistleblower, das 2021 vorgeschlagen wurde, wurde ebenfalls noch nicht verabschiedet. 

WIRTSCHAFT

Die prekäre Lage der Medien hat Auswirkungen auf die Qualität der Berichterstattung und die Unabhängigkeit der Medien. Die Medienkonzentration ist hoch, einige wenige Medienhäuser beherrschen den Markt, und sowohl der derzeitige Präsident als auch der Kommunikationsminister sind Chefs von Medienkonzernen. Nach der Corona-Pandemie sind die Werbeeinnahmen weiter gesunken. Die extrem niedrigen Gehälter machen Journalist*innen anfällig für Korruption, und das sogenannte „Felaka“ – Medienschaffende berichten über eine Veranstaltung und erhalten im Gegenzug einen Umschlag mit Geld) – ist weit verbreitet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Reporter*innen mehrere Jobs gleichzeitig ausüben und in einen Interessenkonflikt geraten, wenn sie parallel für verschiedene Politiker*innen arbeiten.

GESELLSCHAFT

Die Thematisierung von Korruption, insbesondere im Rohstoff- oder Umweltsektor, ist nach wie vor äußerst schwierig. Religiöse Gemeinschaften haben in der Regel ihre eigenen Medien.

SICHERHEIT

Journalist*innen werden mitunter von Politiker*innen öffentlich angegangen oder zur Zielscheibe von Hetzkampagnen in den sozialen Medien. Körperliche Angriffe sind sehr selten, allerdings wurden während der Wahlen, die Andry Rajoelina im November 2023 ins Präsidentenamt brachten, Journalist*innen misshandelt, und mehrere wurden bei politischen Demonstrationen im Vorfeld der Wahlen tätlich angegriffen.

Ihr Ansprechpartner


Christopher Resch (er/ihm)
Referent Presse
christopher.resch@reporter-ohne-grenzen.de

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