Folge 19

Iran: Wer Journalist*in ist, wird weggesperrt

Die iranische Journalistin Negin Behkam

© RSF

Die Bilder sind um die Welt gegangen: Frauen fordern ihre Freiheit, sie verbrennen ihr Kopftuch, schneiden aus Protest ihre Haare vor laufender Kamera ab und machen ihrer Wut Luft. Dabei rufen sie „Jin, Jiyan, Azadi“ – Frau, Leben, Freiheit. Diese Worte sind zur Parole der Massenproteste im Iran geworden. Seit über einem halben Jahr dauert der Protest an, auch wenn es auf den Straßen mittlerweile ruhiger geworden ist.

Doch das Regime geht immer härter gegen die Bewegung vor mit Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen. Unter den Verhafteten sind auch viele Journalist*innen. Mehr als 70 Medienschaffende sind seit Beginn der Proteste verhaftet worden, 25 von ihnen sitzen derzeit noch im Gefängnis. Diejenigen, die wieder frei sind, müssen unter so harten Auflagen leben, dass sie einem Berufsverbot gleichkommen.

Was unterscheidet die jetzigen Proteste von früheren Bewegungen? Wie kann man als Journalistin im Iran arbeiten? Was lässt sich aus dem Exil heraustun? Und wird die Situation für Medienschaffende im Iran aktuell noch schlimmer als sie sowieso schon ist? Der Iran gehört seit der Islamischen Revolution von 1979 zu den repressivsten Ländern weltweit für Journalist*innen und steht aktuell auf der Rangliste der Pressefreiheit 2023 auf Rang 177 von 180 Staaten.

Darüber spricht die iranische Journalistin Negin Behkam, die bis 2010 in Teheran gearbeitet hat. Sie hat selbst miterlebt, wie sich Massenproteste anfühlen, als sie 2009 gegen Wahlbetrug auf die Straße gegangen ist. 2010 musste sie nach Deutschland fliehen, mittlerweile lebt und arbeitet sie in Berlin.

Christopher Resch, Pressereferent für Nahost und Nordafrika bei Reporter ohne Grenzen, spricht über die vielen Journalist*innen in Haft und die unmenschlichen Haftbedingungen, unter denen sie in den iranischen Gefängnissen leiden. Zudem spricht er über die Arbeitsbedingungen und wie so etwas wie Journalismus im Iran überhaupt noch möglich ist.