Der staatliche Rundfunk in Belarus ist in erster Linie ein Propagandawerkzeug der Regierung. Eine restriktive Lizenzvergabe knebelt Privatsender. Unabhängige Zeitungen dürfen weder in staatlichen Druckereien hergestellt noch über staatliche Distributionskanäle verteilt werden, wodurch sie Wettbewerbsnachteile haben. Kritische Berichterstattung über den Präsidenten und die Regierung kann mit harten Strafen geahndet werden. Journalisten und Blogger werden immer wieder verfolgt. Strenge Internetgesetze erschweren den Zugang zu ausländischen Webseiten und verstärken die Überwachung der Nutzer im Land.
Stimmen aus Belarus: Medienschaffende berichten über ihre Arbeit
Reporter ohne Grenzen und das Projekt „Stimmen aus Belarus“ lassen in einer Videoreihe Medienschaffende zu Wort kommen, die über ihre Arbeit seit dem Beginn der Massenproteste gegen Staatschef Alexander Lukaschenko berichten.
Reporter ohne Grenzen fordert die Bundesregierung auf, verfolgte Medienschaffende in Belarus schnell und unbürokratisch zu unterstützen. Gestern (19. Januar) wurde der beliebtesten belarusischen Nachrichtenseite, Tut.by, endgültig der Status als Massenmedium entzogen. Gegen einen Mitarbeiter wurde ein Strafverfahren eröffnet.
Zum Jahresende 2020 sitzen weltweit mindestens 387 Journalistinnen, Journalisten und andere Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Mehr als die Hälfte von ihnen verteilt sich auf nur fünf Länder: China, Saudi-Arabien, Ägypten, Vietnam und Syrien. 54 Journalistinnen und Journalisten gelten derzeit als entführt, vier sind 2020 verschwunden.
Seit vier Monaten schlägt das Regime von Alexander Lukaschenko Massenproteste gegen dessen manipulierte Wiederwahl mit Gewalt nieder. Reporter ohne Grenzen wendet sich mit 15 Empfehlungen an die Staatsführung von Belarus und an internationale Gremien, um die Unterdrückung der Zivilgesellschaft zu beenden.
Folgen Sie uns!