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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Auf dem Inselstaat im Indischen Ozean mit 520.000 Einwohner*innen herrschte fast vier Jahrzehnte eine autokratische Regierung, die grundlegende Prinzipien der Pressefreiheit nicht duldete. Mit der Demokratisierung in den 2010er-Jahren sind unabhängige Medien entstanden.

MEDIEN

Die Malediven verfügen über neun Fernsehsender, zwei Radiosender, eine Zeitung und rund hundert Online-Medien, die in der Landessprache Dhivehi und auf Englisch berichten. Die staatlichen Sender Television Maldives (TVM) und Dhivehi Raajjeyge Adu („Die Stimme der Malediven“) haben ihr Monopol zwar verloren, ihr Einfluss bleibt jedoch groß. Die Entwicklung von Raajje TV, gegründet 2010, bot der Opposition eine Plattform und der Öffentlichkeit eine Alternative zur regierungsnahen Propaganda, die während der 30-jährigen Präsidentschaft Maumoon Abdul Gayooms (1978–2008) das Medienbild bestimmte. Im Printbereich dominiert die Tageszeitung Mihaaru.

POLITIK

Der ehemalige Präsident Abdulla Yameen regierte das Land von 2013 bis 2018 mit eiserner Faust. Sein Nachfolger Ibrahim Mohamed Solih machte im Wahlkampf 2018 mehrere Versprechungen in Sachen Pressefreiheit. Ein von der alten Regierung gegen unabhängige Medien eingesetztes Verleumdungsgesetz wurde abgeschafft. Ein Problem für die Berichterstattung bleibt das sogenannte Beweisgesetz, nach dem Gerichte Journalist*innen zur Offenlegung ihrer Quellen zwingen können. Präsident Mohamed Muizzu, der 2023 gewählt wurde und von der chinafreundlichen Oppositionspartei Progressive Party of Maldives (PPM) unterstützt wird, hat das Gesetz bislang weder geändert noch aufgehoben. Ein weiterer umstrittener Gesetzentwurf wurde Ende 2024 infolge öffentlichen Drucks zurückgezogen. Er sah die Einrichtung einer Medienkommission vor, die von der Regierung kontrolliert werden sollte. 

GESETZE

Artikel 28 der Verfassung garantiert die Pressefreiheit und legt fest, dass „niemand gezwungen werden darf, die Quelle einer Information offenzulegen, die er oder sie geäußert, verbreitet oder veröffentlicht hat“. Diese verfassungsrechtliche Schutzklausel wird durch das sogenannte Beweisgesetz untergraben, das im Januar 2023 in Kraft trat. Es erlaubt Gerichten, Journalist*innen zur Preisgabe vertraulicher Quellen zu zwingen. Der Maldives Media Council (MMC) und die Maldives Journalist Association (MJA) helfen Journalist*innen, sich dagegen zu wehren.

WIRTSCHAFT

Staatliche Werbeanzeigen werden ohne Transparenz oder Kontrolle vergeben – das gefährdet die Unabhängigkeit der Medien. In mehreren Fällen erhielten Medien ohne nennenswerte Leserschaft große Geldbeträge von staatlichen Unternehmen. Im Gegenzug wurden Redaktionen angewiesen, missliebige Berichte zu löschen oder bestimmte Themen nicht zu behandeln. Seit 2018 wird die Vergabe staatlicher Subventionen und Anzeigen durch Staatsunternehmen gezielt eingesetzt, um die wirtschaftliche Grundlage unabhängiger oder oppositionsnaher Medien zu schwächen.

GESELLSCHAFT

Medienschaffende werden regelmäßig von religiösen Extremisten bedroht und eingeschüchtert. In den 2010er Jahren nutzte die Regierung diese Tendenz offen aus, um fundamentalistische Angriffe auf „säkulare“ Stimmen zu legitimieren. 2012 wurde dem freien Journalisten Ismail „Hilath“ Rasheed ein Messer in den Hals gerammt, weil er die islamistischen Auswüchse in der maledivischen Gesellschaft angeprangert hatte. Er überlebte nur knapp und entschied sich, zu seiner Sicherheit ins Exil zu gehen.

SICHERHEIT

2014 wurde der Journalist Ahmed Rilwan Abdulla entführt, ohne dass seine Leiche je gefunden wurde. 2017 wurde der Blogger Yameen Rasheed erstochen. Obwohl hinter den Verbrechen mit Al-Qaida verbundene Kreise vermutet werden, die möglicherweise Verbindungen in den Polizeiapparat haben, wurde in beiden Fällen niemand bestraft. 2018 wurde zwar eine Untersuchungskommission eingesetzt, deren Mitglieder schweigen seitdem jedoch zu möglichen Fortschritten bei den Ermittlungen. Im November 2023 wurden die beiden Hauptangeklagten freigesprochen. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahl 2023 gingen Sicherheitskräfte mit übermäßiger Gewalt gegen Journalist*innen vor, die über Proteste berichteten. Sexuelle Belästigung von Journalistinnen wird zögerlich öffentlich diskutiert.

Ihre Ansprechperson


Fabio Niewelt (keine Pronomen oder they/them)
Assistenz Kommunikation
presse@reporter-ohne-grenzen.de

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