Russland

Achmednabi Achmednabijew

Ermordet am 9. Juli 2013

An Warnsignalen mangelte es nicht. 2009 stand der Name Achmednabi Achmednabijews auf einer schwarzen Liste, die in Dagestans Hauptstadt Machatschkala kursierte. Das Papier beschuldigte einige unabhängige Journalisten, Menschenrechtsverteidigerinnen und Anwälte der Zusammenarbeit mit den militanten Islamisten in der russischen Teilrepublik und drohte ihnen mit dem Tod aus Rache für die Ermordung von Polizeikräften. Einer der in der Liste genannten Medienschaffenden wurde im Dezember 2011 niedergeschossen.

Achmednabijew war bekannt für seine Berichte über Menschenrechtsverletzungen, Wahlbetrug und die Verfolgung religiöser Minderheiten. Er erhielt auch viele andere Drohungen und war am 22. Januar 2013 knapp einem Mordanschlag entkommen, als vier auf ihn abgefeuerte Kugeln ihn um Haaresbreite verfehlten. Dennoch erhielt er danach keinen Schutz der Behörden. Die Staatsanwaltschaft behandelte den Anschlag auf ihn nicht einmal als Mordversuch.

Am 9. Juli 2013 wurde er schließlich nahe seines Hauses erschossen. Obwohl Reporter ohne Grenzen wiederholt Defizite bei den Ermittlungen kritisierte, wurden diese knapp ein Jahr später – am 30. Juli 2014 – eingestellt, ohne dass es eine Festnahme gegeben hätte. Einsprüche gegen die Einstellung der Ermittlungen blieben ebenso folgenlos wie Anträge, den Fall an die Behörden der russischen Föderation zu übergeben.

Erst infolge internationalen Drucks wurden die Ermittlungen im September 2014 wiederaufgenommen, brachten aber erneut keine Fortschritte. Reporter ohne Grenzen und 30 weitere Nichtregierungsorganisationen forderten die Untersuchungskommission der Russischen Föderation – die oberste Ermittlungsbehörde Russlands – im November 2014 auf, sich in den Fall einzuschalten. Trotz mehrfacher Nachfragen haben sie nie eine Antwort auf diese Aufforderung erhalten.