Weltkarte wird geladen...

Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

Klicken Sie auf ein Land, um detaillierte Informationen anzuzeigen. Verwenden Sie die Pfeiltasten zur Navigation, Enter zur Auswahl.

In Serbien gibt es einen Qualitätsjournalismus, der für seine Recherchen über Verbrechen und Korruption ausgezeichnet wurde und sich zwischen zwei Fronten behaupten muss: Fake News auf der einen Seite und Propaganda auf der anderen. Trotz eines soliden Rechtsrahmens stehen Medienschaffende unter politischem Druck; die gegen sie begangenen Straftaten bleiben oft straffrei.

MEDIEN

Mit rund 2.000 registrierten Medien ist der serbische Markt stark fragmentiert. Einflussreich sind neben dem öffentlich-rechtlichen Sender RTS auch nationale TV-Sender, der unabhängige Kabelkanal N1 sowie zahlreiche Boulevardblätter. Investigativer Journalismus findet zunehmend Gehör. RT Balkan, ein Ableger des in der EU sanktionierten russischen Senders RT, sendet aus Belgrad. Kreml-Propaganda wird auch über serbische Staatssender verbreitet.

POLITIK

Im politisch aufgeheizten Klima seit den Protesten 2023/24 geraten Journalist*innen immer häufiger ins Visier regierungsnaher Akteur*innen – teils unterstützt durch staatlich kontrollierte Medien. Regierungskritische Redaktionen erhalten kaum Zugang zu Interviewpartner*innen oder öffentlichen Informationen. Die Medienaufsicht REM wird weitgehend von der Regierung kontrolliert und unternimmt wenig gegen diesen Zustand.

GESETZE

Zwar garantiert die Verfassung die Meinungsfreiheit, doch in der Praxis herrscht ein restriktives Klima. Journalist*innen üben häufig Selbstzensur. Neue Mediengesetze aus dem Jahr 2023 müssen sich noch bewähren. Während Polizei und Staatsanwaltschaft in einzelnen Fällen aktiver gegen Übergriffe auf Medienschaffende vorgingen, fehlt dem Justizsystem bislang der Wille oder die Unabhängigkeit, Morde, Angriffe und SLAPP-Klagen konsequent zu ahnden.


WIRTSCHAFT

Die meisten Medien sind wirtschaftlich abhängig von intransparenten Werbeeinnahmen und staatlichen Förderungen, die von der politischen Elite vergeben werden – meist unter dem Vorbehalt positiver Berichterstattung. Ein zunehmendes Problem ist die Medienkonzentration: Zwischen dem staatlichen Telekommunikationsanbieter Telekom Srbija und dem privaten Konkurrenten SBB tobt ein Machtkampf um Marktzugänge und Inhalte.

GESELLSCHAFT

Insbesondere Journalistinnen werden für ihre Arbeit und ihr Geschlecht angegriffen. Berichte über Gewalt gegen Frauen oder Minderheiten verstoßen in staatsnahen Medien regelmäßig gegen ethische Standards. Rechtsextreme Gruppen bedrohen Redaktionen, die über Migration, LGBTQI+-Themen oder Menschenrechte berichten.

SICHERHEIT

Trotz der Einrichtung zweier Arbeitsgruppen und einer Hotline fühlen sich Journalist*innen kaum geschützt. Die Aufhebung der Verurteilung von vier Ex-Geheimdienstlern im Mordfall Slavko Ćuruvija (1999) im Berufungsverfahren 2024 belegt die anhaltende Straflosigkeit. Hinzu kommen beunruhigende Enthüllungen über illegales Ausspähen von Medienschaffenden durch Geheimdienste und Polizei.

Ihre Ansprechpartnerin

Katharina Weiß (sie/ihr)
Referentin Presse
katharina.weiss@reporter-ohne-grenzen.de

Organisiertes Verbrechen - eine Gefahr für die Pressefreiheit

RSF-Untersuchungsbericht (Englisch)

Aktuelles

Europa - Zentralasien

Region: Europa - Zentralasien

Zur Region