Journalist*innen in Afghanistan schweben in akuter Lebensgefahr, denn seit dem Siegeszug der Taliban ist einer der größten Feinde der Pressefreiheit weltweit an der Macht. Auch die Zukunft der in den vergangenen zwanzig Jahren entstandenen lebendigen und durchaus pluralen Medienlandschaft mit Dutzenden TV- und Radiosendern und nahezu 200 Printmedien ist mehr als ungewiss. In von den Taliban kontrollierten Gebieten arbeitende Medien, die noch nicht schließen mussten, senden nur noch religiöse und von den Kämpfern vorgegebene Inhalte. Schon vor der jüngsten Machtübernahme war die Arbeit für Medienschaffende vor Ort gefährlich. In den vergangenen Jahren verübte dort neben den Taliban auch der „Islamische Staat“ Anschläge, bei denen zahlreiche Medienschaffende ums Leben kamen. Die Lage ist insbesondere für Reporterinnen gefährlich, denn sie sind in zweifacher Hinsicht bedroht: als Frau und als Journalistin.
Reporter ohne Grenzen ist besorgt über die jüngste Welle der Repressionen gegen Medienschaffende und Medien in Afghanistan, darunter Festnahmen und Blockieren von Webseiten. Zudem wurde vergangene Woche eine Razzia bei dem Hauptsitz des Fernsehsenders Tamadon TV durchgeführt. RSF fordert die Taliban auf, die Pressefreiheit zu respektieren.
Die Zahl inhaftierter Medienschaffender ist 2022 auf ein Rekordhoch angestiegen. Zum Stichtag 1. Dezember saßen 533 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Zudem sind mindestens 57 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet worden. Das zeigt die Jahresbilanz der Pressefreiheit, die Reporter ohne Grenzen veröffentlicht hat.
Aufgrund des von der Ampelregierung verursachten Chaos beim Start des Bundesaufnahmeprogramms für Afghanistan hat Reporter ohne Grenzen sein Online-Formular für gefährdete afghanische Medienschaffende temporär offline gestellt. Es fehlt vor allem an einer zentralen Koordinierungsstelle und verlässlicher Kommunikation.
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