Chronik
Press Freedom Awards - seit 1992

Seit mittlerweile 31 Jahren werden mit den Press Freedom Awards jährlich Journalistinnen und Journalisten sowie Medienhäuser ausgezeichnet, die einen bemerkenswerten Beitrag zur Verteidigung und Förderung der Presse- und Informationsfreiheit geleistet haben. In der folgenden Chronik sind alle Preisträgerinnen und Preisträger der Jahre 2020 bis 1992 aufgeführt.

Hinweis: Die Beschreibung der Personen und Medienhäuser stellt jeweils die Situation im Jahr der Preisverleihung dar. Weitere und aktuelle Entwicklungen wurden dabei nicht berücksichtigt.

Matthew Caruana Galizia übergibt den Preis an die Mutter von Omar Radi, dem Gewinner des Preises für Unabhängigkeit, während der Verleihung der RSF Press Freedom Awards 2022 © picture alliance / abaca | Jana Call me J/ABACA

2022

Der Preis für Mut wurde an die iranische Journalistin Narges Mohammadi verliehen. Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka aus der Ukraine wurden mit dem Preis für Wirkung ausgezeichnet. Den Preis für besonders wirkungsvollen Journalismus erhielt der marokkanische Journalist Omar Radi.

Narges Mohammadi, Iran

Die iranische Journalistin Narges Mohammadi wurde für ihren unermüdlichen Kampf für Pressefreiheit und Menschenrechte mit dem Preis für Mut ausgezeichnet. Sie wurde in den vergangenen zwölf Jahren immer wieder festgenommen und verbrachte einen Großteil der Zeit im Gefängnis. Trotzdem hat sie ihren Kampf für Pressefreiheit und Menschenrechte nie aufgegeben und ist deshalb ein Symbol für großen Mut. Nicht einmal im Gefängnis hat sie aufgehört, über die entsetzliche Lage der Gefangenen im Iran, insbesondere der weiblichen Insassen, zu informieren. Sie musste zahlreiche Opfer bringen, damit ihre Stimme gehört wird. Mit ihrem Ehemann, dem Journalisten Taghi Rahmani, hat sie zwei Kinder, die sie nicht aufwachsen sehen kann, weil sie seit 2011 nur wenige Monate nicht in Haft war. Trotz ihrer Herzprobleme wurde sie misshandelt und gefoltert und erhielt 154 Peitschenhiebe. Dennoch gibt sie die Hoffnung nicht auf und ruft weiterhin zu zivilem Widerstand auf. Sie verfasste auch im Gefängnis zahlreiche Artikel, drehte einen Dokumentarfilm und ein Buch mit dem Titel „Weiße Folter“, das auf ihren Interviews mit 16 Gefangenen basiert. Das letzte Mal wurde sie am 16. November 2021 festgenommen, seitdem befindet sie sich in Haft.

Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka, Ukraine

Die ukrainischen Journalisten Mstyslav Chernov und Evgeniy Maloletka wurden mit dem Preis für Wirkung ausgezeichnet. Die beiden Associated-Press-Journalisten waren die einzigen Medienschaffenden, die im März 2022 20 Tage lang die Auswirkungen der Kämpfe in der ukrainischen Stadt Mariupol für internationale Medien dokumentierten. Ihr Foto einer schwangeren Frau, die bei dem Beschuss eines Krankenhauses verletzt wurde, ging um die Welt und lenkte die internationale Aufmerksamkeit auf die Geschehnisse in der von russischen Truppen belagerten Stadt. Die Journalisten arbeiteten in Mariupol unter schwierigsten Bedingungen, da die russische Armee wegen der potenziellen Auswirkungen ihrer Fotos nach ihnen suchte. Doch die Zivilbevölkerung der Stadt unterstützte die beiden, da sie sich der Bedeutung ihrer Arbeit bewusst war.

Omar Radi, Marokko

Der marokkanische Journalist Omar Radi wurde mit dem Preis für Unabhängigkeit ausgezeichnet. Der Enthüllungsjournalist und Menschenrechtsaktivist wird seit mehr als zehn Jahren von der Justiz in Marokko verfolgt, weil er über Korruption und andere sensible Themen berichtet. Die Behörden begannen im Juni 2020 gegen ihn wegen Spionageverdachts zu ermitteln. Kurz zuvor hatte Amnesty International berichtet, dass die Spähsoftware Pegasus dafür genutzt wurde, Informationen von seinem Handy zu erhalten. Einen Monat später wurde er auf Grundlage eines Vergewaltigungsvorwurfs festgenommen. Im Juli 2021 wurde er wegen vermeintlicher Vergewaltigung und Spionage zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Die Behörden hatten ihn schon mindestens drei Jahre vor diesem Prozess im Visier. Im April 2021 begann er einen Hungerstreik als Protest gegen seine Inhaftierung, musste aber den Streik nach 21 Tagen abbrechen, da er an Morbus Crohn leidet. Sein Gesundheitszustand ist seitdem sehr schlecht.

2021

Die chinesische Journalistin Zhang Zhan wurde für ihren Mut geehrt. Den Preis für unabhängigen Journalismus erhielt die palestinensische Journalistin Majdoleen Hassona. Für besonders wirkungsvollen Journalismus wurde das inernationale Pegasus-Projekt ausgezeichnet.

 

Zhang Zhan, China

Trotz ständiger Drohungen der Behörden berichtete Zhang, die ursprünglich als Anwältin gearbeitet hatte, im Februar 2020 über die Covid-19-Epidemie in der Stadt Wuhan. Sie zeigte in Livestreams in den sozialen Netzwerken die Verhältnisse in den Straßen und Krankenhäusern der Stadt sowie die Schikanen, denen die Familien von Erkrankten ausgesetzt waren. Ihre Berichterstattung aus dem Herzen des ersten Epizentrums der Pandemie war eine der wichtigsten unabhängigen Quellen zur Situation in der Region. Im Mai 2020 wurde Zhang Zhan festgenommen und mehrere Monate ohne Kontakt zur Außenwelt sowie ohne offizielle Angabe von Gründen festgehalten. Am 28. Dezember 2020 wurde Zhang Zhan zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie „Streit angezettelt und Ärger provoziert“ haben soll. Um gegen diese Ungerechtigkeit und erlittene Misshandlungen zu protestieren, trat die Journalistin in einen Hungerstreik, was dazu führte, dass sie fixiert und durch eine Sonde zwangsernährt wurde.

Zum Dank für ihre außerordentliche Arbeit erhielt Zhang Zhan den Preis für Mut.

Pegasus-Projekt

Das „Pegasus-Projekt“ ist ein Rechercheprojekt eines internationalen Konsortiums von mehr als 80 Journalistinnen und Journalisten von 17 Medien in elf verschiedenen Ländern. Koordiniert wurde es von der NGO Forbidden Stories mit technischer Unterstützung des Security Lab von Amnesty International koordiniert. Anhand eines Daten-Leaks von mehr als 50.000 Telefonnummern, die von der Spähsoftware Pegasus des israelischen Unternehmens NSO Group ins Visier genommen wurden, enthüllte das „Pegasus-Projekt“, dass fast 200 Medienschaffende von elf Regierungen – autokratischen wie demokratischen – ausspioniert wurden. Diese Recherche hat die Weltöffentlichkeit auf das Ausmaß der Überwachung aufmerksam gemacht, der Medienschaffende in vielen Ländern ausgesetzt sind. Zudem veranlasste sie zahlreiche Medien sowie RSF, Klagen einzureichen und erneut ein Moratorium für den Verkauf von Überwachungstechnologien zu fordern.

Für seine große Effektivität und Strahlkraft erhielt das Pegasus-Projekt den Preis für Wirkung.

Majdoleen Hassona, Palästinensische Gebiete

Bevor sie zum türkischen Fernsehsender TRT kam und sich in Istanbul niederließ, wurde Majdoleen Hassona wegen ihrer kritischen Veröffentlichungen regelmäßig von israelischen und palästinensischen Behörden verfolgt und schikaniert. Nachdem sie im August 2019 ins Westjordanland zurückgekehrt war, um mit ihrem Verlobten (der ebenfalls als Journalist für TRT in Istanbul arbeitet) das islamische Opferfest zu feiern, wurde sie an einem israelischen Kontrollpunkt festgenommen und erfuhr, dass für sie „aus Sicherheitsgründen“ ein von den israelischen Geheimdiensten ausgesprochenes Ausreiseverbot galt. Seitdem sitzt die Journalistin im Westjordanland fest. Sie beschloss, ihre Arbeit vor Ort fortzusetzen. Als sie im Juni 2021 über regierungskritische Proteste nach dem Tod des Aktivisten Nizar Banat berichtete, wurde sie von palästinensischen Sicherheitsbeamten geschlagen.

Für ihre Widerstandskraft erhielt Majdoleen Hassona den Preis für Unabhängigkeit.

Die PFA-Preisträgerin Zhang Zhan im Jahr 2020. ©picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
Jimmy Lai © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Kin Cheung

2020

Für ihren Mut wurde die russische Journalistin Jelena Milaschina geehrt. Den Preis für unabhängigen Journalismus erhielt die ägyptische Journalistin Lina Attalah. Der afghanische Radiosender Merman Radio wurde mit dem Preis für besonders wirkungsvollen Journalismus ausgezeichnet. Einen Spezialpreis erhielt Jimmy Lai aufgrund seiner journalistischen Arbeit in Hongkong.

Jelena Milaschina, Russland

Jelena Milaschina ist Investigativreporterin der kremlkritischen Zeitung Nowaja Gaseta, wo sie sich auf die Berichterstattung über Tschetschenien spezialisiert hat. Sie übernahm den Posten, der nach der Ermordung ihrer Kollegin Anna Politkowskaja im Jahr 2006 unbesetzt blieb. Sie wurde häufig zum Ziel gewalttätiger Angriffe – zuletzt im Februar in einem Hotel in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny – sowie von Morddrohungen und Zensur. Einen ihrer Artikel über das Missmanagement der tschetschenischen Regierung in der Covid-19-Krise musste die Zeitung im April auf Verlangen der Generalstaatsanwaltschaft wieder von der Website entfernen. Dessen ungeachtet schreibt Milaschina weiter kompromisslose Artikel über die sensibelsten Themen der autonomen Republik Tschetschenien, die von Ramsan Kadyrow mit eiserner Hand regiert wird.

Lina Attalah, Ägypten

Lina Attalah ist Chefredakteurin und Mitbegründerin der Online-Zeitung Mada Masr, eines der wenigen noch verbleibenden unabhängigen Nachrichtenmedien in Ägypten. Sie schreckt vor kontroversen Themen nicht zurück und kämpft gegen Selbstzensur. In einem Land, in dem die meisten großen Medien im Besitz von Gefolgsleuten des Präsidenten sind, geraten unabhängige Medien immer stärker unter Druck. Attalah wurde mehrfach wegen ihrer Recherchen oder Interviews verhört. Nachdem Mada Masr 2019 eine Recherche über den Sohn von Präsident Abdel Fattah Al-Sisi veröffentlicht hatte, wurden die Redaktionsräume durchsucht. Der Zugang zur Webseite von Mada Masr in Ägypten wird seit drei Jahren von den Behörden blockiert. Das Time Magazine kürte Lina Attalah 2020 zu einer der 100 weltweit einflussreichsten Personen.

Merman Radio, Afghanistan

Ziel von Merman Radio in der Großstadt Kandahar ist die Förderung von Frauenrechten („merman“ ist das Paschtu-Wort für „Frau“) in Afghanistan. 15 Journalistinnen, Produzentinnen und Technikerinnen produzieren täglich Sendungen, die Geschlechterrollen thematisieren, die Wahl von Frauen in öffentliche Ämter fördern und zusammen mit anderen Organisationen das Thema Gewalt gegen Frauen ins Bewusstsein rücken sollen. Der Radiosender bietet zudem eine Journalistinnenausbildung. Er setzt seine Tätigkeit trotz Drohungen der Taliban, Warnungen der Sicherheitsdienste und Angriffe auf seine Mitarbeiterinnen fort.

Jimmy Lai, Hongkong

In Anbetracht des starken Rückgangs der Pressefreiheit in Hongkong aufgrund des Drucks des chinesischen Regimes wollte die Jury Jimmy Lai besondere Unterstützung zukommen lassen. Jimmy Lai ist Gründer eines der wenigen Medien in Hongkong, die es noch wagen, das chinesische Regime offen zu kritisieren und über die Pro-Demokratie-Proteste im Jahr 2019 zu berichteten. Der Preis wurde von seinem Sohn, Sebastian Lai, entgegengenommen, da Jimmy Lai "Betrug" vorgeworfen wurde, sodass er erneut verhaftet wurde.

2019

Für ihren Mut wurde die saudi-arabische Bloggerin und Journalistin Eman al-Nafjan geehrt. Den Preis für unabhängigen Journalismus erhielt die Malteserin Caroline Muscat. Die Vietnamesin Pham Doan Trang wurde mit dem Press Freedom Award für besonders wirkungsvollen Journalismus ausgezeichnet.

Eman al-Nafjan, Saudi-Arabien

Sie konnte den Preis in Berlin nicht persönlich entgegennehmen, da sie zwar aus der Haft in Saudi-Arabien entlassen wurde, das Land jedoch nicht verlassen darf. Die Bloggerin und Journalistin hatte sich massiv dafür eingesetzt, dass Frauen in Saudi-Arabien Auto fahren dürfen und mehr Rechte bekommen. Dafür wurde sie zusammen mit anderen Aktivistinnen verhaftet. Aktuell ist sie vorläufig auf freiem Fuß. Al-Nafjan gründete die Seite SaudiWoman.me und schreibt für Zeitungen wie den Guardian und die New York Times. Stellvertretend für sie nahm ihre ehemalige Mitstreiterin Omeima al-Najjar die Auszeichnung entgegen, die in Italien politisches Asyl erhalten hat.

Caroline Muscat, Malta

Nach dem Mord an ihrer Kollegin Daphne Caruana Galizia 2017 gründete Caroline Muscat die unabhängige Investigativ-Website The Shift News, die unter anderem zu Korruption recherchiert. Trotz massivem Druck macht sie unbeirrt weiter. Ihren Preis für Unabhängigkeit widmete sie der verstorbenen Daphne Caruana Galizia und verwies darauf, dass unabhängiger Journalismus keine Frage des Mutes sein sollte: „Wir müssen keine Helden sein. Die Tatsache, dass einige von uns als solche betrachtet werden, sagt mehr über die Zustände in unserem Land als über uns selbst aus.“

Pham Doan Trang, Vietnam

Sie setzt sich unermüdlich für die Bürgerrechte in ihrem Land ein. Die Gründerin des Magazins Luât Khoa und Redakteurin bei thevietnamese berät ihre Mitmenschen juristisch und tritt für Minderheiten ein. Dafür wurde die Journalistin, Bloggerin und Autorin bereits mehrfach willkürlich verhaftet. Auch sie konnte nicht persönlich anreisen, bedankte sich jedoch in einer Videobotschaft: „Die Auszeichnung gilt nicht mir allein. Sie ist für alle, die nach Wahrheit suchen, für alle, die sich weltweit leidenschaftlich und mit Vehemenz für die Wahrheit einsetzen.“

© RSF / Jule Halsinger
16. Mai 2019, Valletta, Malta. Matthew Caruana Galizia steht vor einem Foto seiner Mutter, der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia. © picture alliance/Sashelle Babbar

2018

Seit 2018 werden Preise in den Kategorien "Courage", "Impact" und "Independence" vergeben: in diesem Jahr an Swati Chaturvedi (Indien), Matthew Caruana Galizia (Malta) und Inday Espina-Varona (Philippinen). Die britische Journalistin Carole Cadwalladr erhält zudem den Sonderpreis "L'Esprit de RSF" für ihre Untersuchungen zur Finanzierung der Brexit-Kampagne.

Swati Chaturvedi, Indien

Die freiberufliche Reporterin war wie viele andere sich frei äußernde Journalistinnen und Journalisten in Indien das Ziel bösartiger Online-Belästigungskampagnen. Sie wehrte sich mit journalistischen Mitteln und untersuchte die "IT-Zelle" innerhalb der regierenden Bharatiya Janata Partei (BJP), die für ihre "Armee" wütender Online-Trolle berüchtigt ist. Das Ergebnis war ein Buch mit dem Titel "I am a Troll: In der geheimen Welt der Digitalen Armee des BJP". Als Vergeltung für ihre Berichterstattung ist Swati Chaturvedi nun noch stärker den Angriffen von Social-Media-Trollen ausgesetzt.

Matthew Caruana Galizia, Malta

Der mit einem Pulitzer-Preis ausgezeichnete investigative Journalist und Software-Ingenieur Matthew Caruana Galizia arbeitete fünf Jahre lang im International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ), wo er die Data and Research Unit mitbegründete. Er verließ das ICIJ im Jahr 2018, um sich auf den Fall seiner Mutter Daphne Caruana Galizia – selbst investigative Journalistin – zu konzentrieren. Diese wurde im Oktober 2017 durch eine Autobombe in der Nähe ihres Hauses in Malta getötet. Er hat seitdem unermüdlich daran gearbeitet, Gerechtigkeit für den Mord an seiner Mutter und für die von ihr recherchierten Verbrechen zu erlangen, die internationale Gemeinschaft zu mobilisieren und die maltesischen Behörden zur Rechenschaft zu ziehen.

Inday Espina-Varona, Philippinen

Inday Espina-Varona ist Redakteurin beim philippinischen Sender ABS-CBN, wo sie früher die Bürgerjournalismus-Webseite "Bayan Mo i-Patrol Mo" (BMPM) verantwortete. Im Laufe der Jahre berichtete sie ausführlich über auf den Philippinen sehr heikle Themen wie Kinderprostitution, Gewalt gegen Frauen, LGBT-Themen und die "Islamische Befreiungsfront der Moros" auf der Insel Mindanao. Im Juni 2018 übernahm Espina-Varona die Leitung der #BabaeAko-Kampagne, dem philippinischen Äquivalent von #MeToo, das sich gegen die Frauenfeindlichkeit des Duterte-Regimes wendet.

Carole Cadwalladr, Großbritannien

2018 wurde der Sonderpreis "L'Esprit de RSF" ins Leben gerufen, um die Ausrichtung der Awards in London zu feiern. Verliehen wurde er an die britische Investigativjournalistin Carole Cadwalladr (The Observer) für ihre Recherchen zur Aushöhlung demokratischer Prozesse in den USA und Großbritannien. In diesen deckte sie die die Rolle von Cambridge Analytica in Trumps Wahlkampf und der Brexit-Kampagne auf: Das Datenanalyse-Unternehmen sammelte Millionen von Facebook-Profilen und benutzte diese zur Entwicklung einer Software, um die Entscheidungen der Wählerinnen und Wähler vorherzusagen und zu beeinflussen.

2017

Die Jury zeichnet in diesem Jahr den polnischen Investigativjournalisten Tomasz Piatek,  das türkische Web-TV Medyascope in der Kategorie "Media"sowie den iranischen Fotografen Soheil Arabi in der Kategorie "Citizen Journalist"mit den Press Freedom Awards aus.

Tomasz Piatek, Polen

Der Preisträger der Kategorie "Journalist" ist investigativer Reporter der Warschauer Tageszeitung Gazeta Wyborcza. 2017 drohte ihm eine dreijährige Gefängnisstrafe, nachdem Verteidigungsminister Antoni Macierewicz ihn vor einem Militärgericht angeklagt hatte. Anlass war Piateks Buch "Macierewicz and his secret", das die Beziehungen des Ministers zu Personen beleuchtet, die mit dem russischen Geheimdienst in Verbindung stehen. Seit seiner Veröffentlichung ist Piatek das Ziel von Angriffen regierungfreundlicher Medien und hat bereits mehrfach ernstzunehmende Drohungen erhalten.

Medyascope, Türkei

Medyascope ist ein unabhängiges Web-TV, das im Jahr 2015 vom türkischen Journalisten Ruşen Çakır ins Leben gerufen wurde. Ziel war es, neue Technologien mit besseren Berichterstattungsstandards zu kombinieren, um die in der Türkei inzwischen weitgehend unterdrückte öffentliche Debatte wiederzubeleben. Durch Videos, die online übertragen und als Podcasts zur Verfügung gestellt werden, soll Journalistinnen und Journalisten, die durch das Vorgehen der Regierung ins Abseits gedrängt wurden, sowie Bürgerjournalistinnen und Bürgerjournalisten eine Stimme gegeben werden.

Soheil Arabi, Teheran

Soheil Arabi, ein in Teheran lebender Fotograf, wurde im Dezember 2013 inhaftiert. Nach seiner Festnahme wurde er zwei Monate lang misshandelt und in Einzelhaft festgehalten. Unter diesen Bedingungen gestand er schließlich seine Beteiligung an der Schaffung eines Facebook-Netzwerks, das den Islam "schmähte" und die Regierung kritisierte. 2014 wurde er dafür zum Tod verurteilt, 2015 hob das Oberste Revolutionsgericht das Urteil wieder auf und verhängte stattdessen eine Gefängnisstrafe von siebeneinhalb Jahren.

Krakau, 16.07.2017. Investigativjournalist Thomasz Piatek bei einem Protest gegen Justizreformen der nationalkonservativen polnischen Regierung. © picture alliance/Beata Zawrzel
 
In 18 Jahren Tätigkeit hat kein 64Tianwang Journalist oder Journalistin jemals zugestimmt, ein von den Behörden verfasstes Geständnis zu unterzeichnen.
Huang Qi, Gründer und Redakteur der Webseite 64Tianwang
6. November 2016. Hadi Abdullah posiert für ein Foto in Maaret al-Numan in der Provinz Idlib, Syrien. © picture alliance/bschlotterbeck

2016

Ausgezeichnet werden der syrische Reporter Hadi Abdullah, die chinesische Nachrichten-Website 64Tianwang und der chinesische Bürgerjournalist Lu Yuyu sowie die Bürgerjournalistin Li Tingyu.

Hadi Abdullah, Syrien

Abdullah ist ein freiberuflicher Reporter, der sich bereits mehrfach in Gefahr gebracht hat, um über den Krieg in Syrien zu berichten. Wie nur wenige seiner Kolleginnen und Kollegen betritt er auch gefährliche Gebiete, um dort zu filmen und es den zivilgesellschaftliche Akteuren zu ermöglichen, sich der Außenwelt mitzuteilen. Er ist mehrere Male dem Tod nur knapp entkommen und wurde im Januar 2014 kurzzeitig von der Al-Nusra-Front entführt. Sein Kameramann, Khaled al-Issa, wurde im Juni durch einen Sprengsatz getötet, der vor dem gemeinsam bewohnten Haus platziert war. Abdullah selbst wurde bei der Explosion schwer verletzt.

64Tianwang, China

Die Website und ihre Bürgerjournalistinnen und Bürgerjournalisten werden auch 12 Jahre nach der Verleihung des Press Freedom Awards an Gründer und Herausgeber Huang Qi weiter verfolgt. Von der chinesischen Regierung als staatsfeindlich eingestuft, wurde die Seite wiederholt von Cyberangriffen heimgesucht. Ihre Reporter gehen große Risiken ein, um ihre Mitbürger zu informieren: Fünf von ihnen wurden während der Proteste anlässlich des G20-Gipfels in Hangzhou in verschiedenen Teilen des Landes verhaftet.

Lu Yuyu und Li Tingyu, China

Der chinesische Bürgerjournalist Lu Yuyu und seine Partnerin, Bürgerjournalistin Li Tingyu, wurden am 15. Juni 2016 verhaftet und mehr als drei Wochen lang in Isolationshaft gehalten, bevor sie mit ihren Anwälten sprechen konnten. Angeklagt wurden sie für die "Störung der öffentlichen Ordnung" – weil sie systematisch Streiks und Demonstrationen in ganz China dokumentierten.

2015

Auch 2015 werden drei Preise verliehen: an die syrische Journalistin Zaina Erhaim, die türkische Zeitung Cumhuriyet sowie das äthiopische Blogger-Kollektiv Zone9.

Cumhuriyet, Türkei

Die türkische Zeitung war schon 2014 aufgrund ihrer Berichterstattung der Verfolgung durch das türkische Regime ausgesetzt. Den Preis nahm der damalige Chefredakteur der Zeitung, Can Dündar, entgegen.

Zaina Erhaim, Syrien

Nachdem die syrische Journalistin für eine Weile in London gelebt hatte, kehrte sie 2012 in ihre Heimat zurück, um dort über den Krieg zu berichten und syrischen Bürgeraktivistinnen und Bürgeraktivisten journalistisches Arbeiten beizubringen. Den Preis nahm ihr Onkel, Maen Said Essa, für sie entgegen.

Zone9, Äthiopien

Das Blogger-Kollektiv wurde 2012 gegründet und macht seitdem auf die repressiven Praktiken der äthiopischen Regierung aufmerksam. Einer der Blogger, Zelalem Kibret, wollte an der Preisverleihung teilnehmen – als er jedoch im Begriff war, das Flugzeug zu besteigen, wurde sein Pass beschlagnahmt.

Can Dundar, Cumhuriyets Chefredakteur (rechts) und Erdem Gul, Vertreter der Zeitung in Ankara (links), wurden Ende 2015 festgenommen und der Spionage angeklagt. © picture alliance/Vedat Arik
Ensaf Haidar, Frau von Raif Badawi, steht neben einem Poster des inhaftierten saudi-arabischen Bloggers. © picture alliance/Paul Chiasson

2014

Die mexikanische Journalistin Sanjuana Martínez, die liberianische Zeitung FrontPage Africa und der saudi-arabische Blogger Raif Badawi erhalten die Press Freedom Awards 2014.

Sanjuana Martínez, Mexiko

Die "Journalistin des Jahres 2014" Sanjuana Martínez erhielt Morddrohungen, nachdem sie ein Buch über sexuellen Missbrauch durch Mitglieder des katholischen Klerus in Mexiko geschrieben hatte. Neben ihrer Zeitungsberichterstattung veröffentlichte sie auch Bücher über weitere mutmaßliche Skandale der katholischen Kirche, den mexikanischen Drogenhandel und die Einwanderung in die Vereinigten Staaten. Sie wurde mit vielen nationalen Journalistenpreisen ausgezeichnet und im September 2013 zudem vom US-Magazin Forbes in die Liste der 50 einflussreichsten Frauen des Landes aufgenommen.

FrontPage Africa, Liberia

FrontPage Africa zeichnet sich seit vielen Jahren durch einen rigorosen investigativen Journalismus aus, der viele Fälle von Korruption und Vetternwirtschaft innerhalb der herrschenden Elite Liberias beleuchtet. Die Bereitschaft, sich auch mit Tabuthemen zu befassen, sowie die Zuverlässigkeit ihrer international anerkannten Berichterstattung haben sie zu einer der wichtigsten Informationsquellen für die liberianische Diaspora gemacht.

Raif Badawi, Saudi Arabien

Der saudi-arabische Blogger und Menschenrechtsaktivist Raif Badawi hat die Webseite des "Liberal Saudi Network" als Diskussionsforum für politische, religiöse und soziale Fragen in Saudi-Arabien mitbegründet. Wegen dieser Webseite wurde er im Juni 2012 verhaftet und ein Jahr später zu sieben Jahren Gefängnis und 600 Peitschenhieben verurteilt. Grund: Die angebliche Verletzung islamischer Werte und Verbreitung liberaler Ideen. In einer von Unregelmäßigkeiten geprägten Berufungsverhandlung im Mai 2014 wurde die Strafe auf 10 Jahre Gefängnis, 1.000 Peitschenhiebe und eine Geldstrafe von 1 Million Riyals (rund 200.000 Euro) erhöht – wegen "Beleidigung des Islam". Dieses Urteil wurde im September 2014 von einem Berufungsgericht in Riad bestätigt.

2013

Die Press Freedom Awards gehen an den inhaftierten usbekischen Journalisten Muhammad Bekjanov und die sri-lankische, tamilsprachige Tageszeitung Uthayan.

Muhammad Bekjanov, Usbekistan

Bekjanov, einer der am längsten inhaftierten Journalisten der Welt, war Herausgeber der wichtigsten usbekischen Oppositionszeitung Erk (Freiheit). Mit dieser begann er Anfang der 90er Jahre eine Debatte über Tabuthemen wie den Staat, die Wirtschaft, den Einsatz von Zwangsarbeit bei der Baumwollernte und die Umweltkatastrophe am Aralsee. Das Regime nutzte 1999 eine Reihe von Bombenanschlägen in Taschkent, um Kritiker zum Schweigen zu bringen. Unter Folter wurde Bekjanov gezwungen, sich als Komplize des Terrorismus zu "bekennen" und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Januar 2012, nur wenige Tage vor seiner Entlassung, wurde er wegen Ungehorsams gegen Gefängnisbeamte zu weiteren vier Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt.

Uthayan, Sri Lanka

Uthayan ist eine Tageszeitung mit Sitz in Jaffna im Norden Sri Lankas. Sie ist eines der wenigen tamilischsprachigen Medien des Landes sowie das einzige, das während des Bürgerkrieg von 1983 bis 2009 weiter berichtete. Dabei schreckt die Redaktion auch vor kontroversen Themen nicht zurück und war in der Folge wiederholt das Ziel von Gewalttaten. Entführungen, Drohungen, Angriffe auf Büros, Zwangsschließung, Zerstörung von Ausrüstung und Schmutzkampagnen – es gibt wenig, was Uthayan noch nicht ertragen musste. Die Zeitung zahlt einen hohen Preis für ihre kompromisslose Berichterstattung über die Situation des Landes und die regelmäßigen Enthüllungen über illegale Aktivitäten von Regierung und Streitkräften.

Am 13. April 2013 stürmten bewaffnete Männer in die Druckerei der sri-lankischen Zeitung Uthayan und setzten Maschinen und gedruckte Zeitungen in Brand. Es war die zweite Attacke innerhalb von zwei Wochen. © picture alliance/Marythas Newtan
 

2012

Preisträger im Jahr 2012 sind Mazen Dawish, Leiter des Syrian Centre for Media and Freedom of Expression (SCM), und die afghanische Tageszeitung 8Sobh.

 
Bei Weekly Eleven News glauben wir fest daran und behaupten, dass nichts mächtiger sein kann als die Wahrheit. Wir fühlen uns geehrt, diese Auszeichnung zu erhalten, aber wir sind auch sehr traurig, wenn wir an all die myanmarischen Journalisten denken, die noch im Gefängnis sitzen. Wir dürfen nie die Opfer vergessen, die einige gebracht haben, um Myanmar einen Wandel zu ermöglichen.
Sprecher Weekly Eleven News

2011

In diesem Jahr werden der syrische Karikaturist Ali Ferzat und die myanmarische Zeitung Weekly Eleven News ausgezeichnet.

Ali Ferzat, Syrien

Seine nonkonformistische Haltung und Kreativität brachten dem syrischen Karikaturisten mächtige Feinde ein: unter anderem Saddam Hussein, der ihm nach einer seiner Ausstellungen in Paris 1989 mit dem Tod drohte. Jahrelang wurde ihm die Einreise nach Jordanien, Irak und Libyen untersagt. Al-Domari, die von Ferzat im Jahr 2000 gegründete satirische Zeitung, war die erste unabhängige Publikation seit der Machtübernahme durch die Baath-Partei. Drei Jahre später wurde die Zeitung durch die Behörden gezwungen zu schließen.

Weekly Eleven News, Myanmar

Myanmar ist 2011 eines der Länder mit den stärksten Repressionen gegenüber den Medien. Die Mitarbeiter von Weekly Eleven News riskieren bei der Veröffentlichung von Themen, die durch die Behörden als sensibel eingestuft werden, oft eine Verhaftung.

Zwei Journalisten und eine Journalistin der Weekly Eleven News im Jahr 2018 nach einem Gerichtsverfahren gegen die Zeitung. © picture alliance/EMG reporter
 
In unserem Land, in dem das Chaos herrscht und die bewaffneten islamistischen Milizen uns zum Schweigen bringen wollen, gehen wir große Risiken ein, um Nachrichten zu berichten. Fünf unserer Journalisten wurden in den letzten drei Jahren getötet, darunter zwei Stationsmanager, und rund 100 sind aus Sicherheitsgründen aus dem Land geflohen. Aber wir werden uns nicht einschüchtern lassen. Wir sind entschlossen, unseren Kampf für unabhängige Journalisten und die Achtung der Menschenrechte fortzusetzen.
Ali Abdi, Leiter Internationale Beziehungen des Shabelle Media Network
Satellitenschüsseln auf dem Dach des Kulmiye Nachrichtennetzwerks im Herzen Mogadischus, Somalia. © picture alliance/Tobin Jones, Au-Un Ist

2010

Reporter ohne Grenzen ehrt den inhaftierten Journalisten Abdolreza Tajik und den somalischen Nachrichtensender Radio Shabelle.

Abdolreza Tajik, Iran

Als Mitglied des Human Rights Defenders Centre und entschlossener Meinungsfreiheitsaktivist arbeitete Tajik als politischer Redakteur für viele Zeitungen, die von der Regierung verboten wurden: Fateh (geschlossen 2000), Bahar (2001), Bonyan (2002), Hambastegi (2003) und Shargh (2008). Er schrieb regelmäßig über Verletzungen der Meinungsfreiheit und willkürliche Verhaftungen von Journalisten.

Radio Shabelle, Somalia

Radio Shabelle ist der angesehenste private Radiosender Somalias und zugleich am stärksten von Gewalt betroffen. Er wird nicht nur ständig von radikalislamistischen Milizen bedroht, die die Übergangsregierung bekämpfen, sondern manchmal auch während der häufigen bewaffneten Auseinandersetzungen von regierungsfreundlichen Truppen getroffen. Vier seiner Journalisten wurden 2009 getötet.

 
Eine unabhängige Reporterin in Israel zu sein, ist nicht der schwierige Teil. Aber es gibt zwei Bedingungen, damit diese Unabhängigkeit Wirkung zeigen und von Bedeutung sein kann. Die erste ist, einen Schauplatz zu haben, ein Medienvehikel, das bereit zur Veröffentlichung ist; und die zweite ist, eine Leserschaft zu haben. Ich habe das Glück, eine Zeitung zu haben, die meine Berichte veröffentlicht – Ha'aretz – und die volle Unterstützung und das Interesse meiner Redakteure. Was die zweite Bedingung betrifft, so fällt es den israelischen Lesern und Leserinnen immer noch schwer, eine andere Version der Ereignisse als die offizielle zu akzeptieren. Ich kann nicht sagen, dass ich mich freue, diese Auszeichnung zu erhalten, weil ich weiß, dass es meinen Artikeln nicht gelungen ist, die Leute dazu zu bringen, ihre Ansichten zu hinterfragen. Außerdem kann ich nicht umhin, darüber nachzudenken, was einer der Überlebenden in Gaza kürzlich zu mir gesagt hat: Wir, die Lebenden, schauen uns die Bilder der Toten an und beneiden sie.
Amira Hass, israelische Journalistin

2009

Die Press Freedom Awards 2009 werden an die israelische Zeitungsreporterin Amira Hass und das tschetschenische Magazin Dosh verliehen.

Amira Hass, Israel

Hass erhielt den Preis "Journalistin des Jahres 2009" für ihre unabhängige und direkte Berichterstattung aus dem Gazastreifen. Sie schrieb für die israelische Tageszeitung Ha'aretz wärend der "Cast Lead Operation", einer israelischen Militäroffensive gegen Einrichtungen und Mitglieder der Hamas.

Dosh, Tschetschenien (Russland)

Dosh befasst sich seit 2003 mit Politik und aktuellen Geschehnissen in Tschetschenien und anderen Teilen des russischen Kaukasus. Das Magazin führt seine Arbeit – allen Widrigkeiten zum Trotz – in einer Region fort, in der die Medien noch nie wirklich unabhängig agieren konnten. Der Preis wurde von den Dosh-Redakteuren Israpil Shavkhalov und Abdulkhazhi Duduyev entgegengenommen.

Journalistin Amira Hass bei ihrer Arbeit in der Stadt Ramallah im Westjordanland. © picture alliance/Yossi Zamir
Wir sind keine Helden, sondern unabhängige Journalisten, aber das bedeutet, als Feinde des Mutterlandes betrachtet zu werden. Dieser Preis gibt uns die Kraft, weiter zu arbeiten und über das Geschehen im Nordkaukasus zu berichten. Wir denken heute an die Menschen, mit denen wir diesen Preis hätten feiern sollen – Magomed Jewlojew, Natalia Estemirowa und Anna Politkowskaja.
Israpil Shavkhalov, Redakteur des tschetschenischen Magazins "Dosh"
 
Das Combinado del Este Gefängnis in Havanna, Kuba. Hier wurde der Journalist Ricardo González Alfonso von 2003 bis 2004 gefangen gehalten. © picture alliance/Franklin Reyes

2008

Im Jahr 2008 gewinnen der kubanische Journalist Ricardo González Alfonso, der nordkoreanische Exilradiosender Radio Free NK sowie die zwei myanmarischen Blogger Zarganar und Nay Phone Latt die Press Freedom Awards.

Ricardo González Alfonso, Kuba

Während einer Welle staatlicher Gewalt auf Kuba (dem sogenannten "Schwarzen Frühling") wurde der regimekritische Journalist Ricardo González Alfonso im Jahr 2003 festgenommen und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes war er bis Ende 2004 in Havannas Hochsicherheitsgefängnis "Combinado del Este" inhaftiert.

Radio Free NK, Südkorea

Die Jury verlieh den Medienpreis 2008 an die nordkoreanischen Journalistinnen und Journalisten von Radio Free NK, um ihren Mut und ihre Entschlossenheit zu würdigen.

Zarganar und Nay Phone Latt, Myanmar

Der Komiker Zarganar – bekannt als "myanmarischer Charlie Chaplin" – veröffentlichte in seinem Blog seit August 2007 Skizzen und Einträge, welche die Menschenrechte verteidigen und den Missbrauch durch die Militärregierung verurteilen.

Ein Sondergericht verurteilte den 28-jährigen Blogger Nay Phone Latt am 10. November 2008 zu 20 Jahren und sechs Monaten Haft wegen Verstoßes gegen den sogenannten "Electronic Act". Dieser sieht schwere Strafen für diejenigen vor, die das Internet für die Kritik an der Regierung nutzen.

2007-2003

Ab dem Jahr 2003 wird die Kategorie Journalist/Journalistin durch weitere Kategorien ergänzt. Dies sind zunächst Media, Press Freedom Defender, Cyber-Dissident. Im Jahr 2007 wird zusätzlich ein Special China Prize vergeben.

2007

Seyoum Tsehaye, Eritrea (Journalistin)
– Democratic Voice of Burma, Myanmar (Media)
– Kareem Amer, Ägypten (Cyber-Dissident)
– Hu Jia & Zeng Jinyan, China (Special China Prize)

2006

Win Tin, Myanmar (Journalist)
Novaya Gazeta, Russland (Media)
Journalist in Danger, Demokratische Republik Kongo (Press Freedom Defender)
Guillermo Fariñas Hernández, Kuba (Cyber-Dissident)

2005

Zhao Yan, China (Journalistin)
Tolo TV, Afghanistan (Media)
National Union of Somali Journalists, Somalia (Press Freedom Defender)
Massoud Hamid, Syrien (Cyber-Dissident)

2004

Hafnaoui Ghoul, Algerien (Journalist)
Zeta, Mexiko (Media)
Liu Xiaobo, China (Press Freedom Defender)

2003

Ali Lmrabet, Marokko (Journalist)
The Daily News, Simbabwe (Media)
Michèle Montas, Haiti (Press Freedom Defender)

 
 

2002-1992

Bis 2002 gibt es jährlich eine Preisträgerin bzw. einen Preisträger. Ausgezeichnet werden in diesem Zeitraum:

2002 – Grigory Pasko, Russland

2001 – Reza Alijani, Iran

2000 – Carmen Gurruchaga, Spanien

1999 – San San Nweh, Myanmar

1998 – Nizar Nayyouf, Syrien

1997 – Raúl Rivero, Kuba

1996 – Isik Yurtçu, Türkei

1995 – Christina Anyanwu, Nigeria

1994 – André Sibomana, Ruanda

1993 – Wang Juntao, China

1992 – Zlatko Dizdarevic, Bosnien und Herzegowina

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