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Interaktive Weltkarte mit Pressefreiheits-Ranglisten nach Ländern.

Länder sind farbkodiert von grün (beste) bis rot (schlechteste) basierend auf Pressefreiheits-Scores.

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Die Pressefreiheit wird zwar durch die chilenische Verfassung und die geltenden Gesetze garantiert, doch in der Praxis wird sie nicht immer respektiert. Investigativer Journalismus verliert an Bedeutung und Angriffe auf Medienschaffende nehmen zu. Journalist*innen und Medien sind zunehmend einschüchternden Klagen ausgesetzt.

MEDIEN

Obwohl es auf den ersten Blick eine Vielzahl an großen Medien gibt, gehören die meisten von ihnen denselben Unternehmensgruppen. Die wichtigsten Zeitungen sind El Mercurio und La Tercera, die wichtigsten Fernsehsender Televisión Nacional de Chile (TVN), Mega, ChileVisión und T13. Zu den wichtigsten Radiosendern gehören Bio Bío, Cooperativa und ADN. Die Nachfrage der Bevölkerung nach verschiedenen medialen Angeboten und Perspektiven wächst, was Raum für die Entwicklung alternativer Medieninitiativen schafft. Allerdings fehlt es diesen häufig an Professionalität, Personal und stabilen Finanzierungsquellen.

POLITIK

Ab Oktober 2019 erschütterte eine Welle von Demonstrationen die politische Landschaft Chiles und leitete einen demokratischen Erneuerungsprozess ein. Eine mit Spannung erwartete Verfassungsreform scheiterte jedoch 2022 in einem Referendum. Die fehlende Erneuerung in den Behörden schadet auch dem Mediensektor.

GESETZE

Die aktuelle chilenische Verfassung wurde 1980 von der Militärdiktatur eingeführt und unter der dritten demokratischen Regierung (2000 bis 2006) in einigen Punkten geändert. Das im Mai 2001 verabschiedete Pressegesetz über die Meinungs- und Informationsfreiheit und die Ausübung des Journalismus entstand in diesem rechtlichen Rahmen. Ein Gesetzentwurf zum Schutz von Journalist*innen wurde im März 2024 vom Repräsentantenhaus verabschiedet, ist jedoch aufgrund von Fragen zur Finanzierung und zum rechtlichen Rahmen im Senat ins Stocken geraten.

WIRTSCHAFT

In Chile sind die großen Medienhäuser mit Wirtschaftskonzernen verflochten. Die Interessenkonflikte, die dadurch bei der Berichterstattung über bestimmte Themen entstehen können, haben das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien schwinden lassen. Es fehlt eine Medienaufsichtsbehörde, die gute journalistische Praktiken, mehr Unabhängigkeit und eine stärkere Unterstützung alternativer Medien fördert.

GESELLSCHAFT

Viele Menschen misstrauen den großen Medien in Chile, da viele Inhalte einseitig dargestellt, einige Themen ignoriert und andere bevorzugt werden. Das gilt insbesondere für Mitglieder sozialer Organisationen und Aktivist*innen. Dennoch gibt es immer noch Medienhäuser und Journalist*innen, die großes Vertrauen genießen.

SICHERHEIT

Bei den Protesten Ende 2019 kam es zu besonders vielen Übergriffen landesweit. Die Polizei und der militärische Geheimdienst gehen teils gewaltvoll gegen Journalist*innen vor. Die bestehenden Gesetze bieten keinen wirksamen Schutz, insbesondere Journalistinnen sind gefährdet. Im Jahr 2022 wurde die Journalistin Francisca Sandoval am Rande einer Demonstration erschossen. Der Täter wurde im Oktober 2024 zu 24 Jahren Haft verurteilt. Trotz einiger positiver Entwicklungen bleiben Angriffe auf Journalist*innen und Medien jedoch weitgehend straflos.

Ihre Ansprechpartnerin


Maren Pfalzgraf (sie/ihr)
Referentin Presse
maren.pfalzgraf@reporter-ohne-grenzen.de

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