Eritrea

Dawit Isaak

willkürlich inhaftiert seit dem 23. September 2001

Der schwedisch-eritreische Schriftsteller und Journalist Dawit Isaak wurde am 23. September 2001 als 36-Jähriger in Eritreas Hauptstadt Asmara verhaftet. Seitdem halten ihn die eritreischen Behörden mit einer kurzen Unterbrechung ohne Urteil oder Anklage sowie ohne Kontakt zu seiner Familie, zu einem Rechtsbeistand oder zu konsularischer Betreuung fest. Er wird höchstwahrscheinlich unter katastrophalen Bedingungen in einem Straflager in einer Wüstengegend festgehalten, wo brennend heiße Container als Gefängniszellen dienen. 

Dawit Isaak war 1985 als junger Autor nach Schweden geflohen und hatte 1992 die dortige Staatsbürgerschaft angenommen. Nachdem Eritrea 1993 unabhängig wurde, kehrte er in sein Geburtsland zurück, begann für die erste unabhängige Zeitung Setit zu schreiben und wurde deren Miteigentümer. Nachdem von 1998 an die Grenzstreitigkeiten zwischen Eritrea und Äthiopien zum Krieg eskalierten, berichtete Isaak über die Forderungen der Demokratiebewegung und über Kritik am zunehmend autoritären Regierungsstil von Staatspräsident Isaias Afewerki.

Im September 2001 zerschlug Afewerki die Reformbewegung, verbot alle unabhängigen Medien und ließ mindestens elf Journalisten festnehmen, die er als Teil einer angeblichen Verschwörung gegen sich betrachtete. Nach RSF-Informationen sind inzwischen mindestens sieben von ihnen in Haft gestorben.

Am 19. November 2005 wurde Dawit Isaak freigelassen, aber zwei Tage später erneut verhaftet. Ein ins Ausland geflohener Gefängniswärter hat berichtet, er habe Isaak im Jahr 2010 lebend gesehen – in Isolationshaft, Handschellen, und großer Hitze ausgesetzt. Isaaks Tochter Bethlehem gab im Sommer 2020 an, sie habe verlässliche Informationen, dass ihr Vater noch lebe.

Reporter ohne Grenzen hat sich vor Eritreas oberstem Gericht, bei Schwedens Regierung und Justiz sowie bei der Europäischen Union, bei der Afrikanischen Menschenrechtskommission und gegenüber verschiedenen Gremien der Vereinten Nationen immer wieder für die Freilassung Dawit Isaaks eingesetzt. Im Oktober 2020 erstatte RSF wegen seines Falles Strafanzeige in Schweden gegen Eritreas Präsident Afewerki sowie gegen sieben weiteren hochrangige Verantwortliche in Eritrea wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ziel ist es, Schweden endlich zu ernsthaften Ermittlungen zum Schicksal seines Bürgers Dawit Isaak zu bewegen und die eritreischen Verantwortlichen auf diesem Wege für Folter, Entführung und erzwungenes Verschwindenlassen strafrechtlich zu verfolgen.