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Polen

Seit ihrem Amtsantritt Ende 2015 hat die national-konservative Regierung in Polen den öffentlichen Rundfunk zielstrebig zu einem Sprachrohr ihrer Politik umgebaut. Inzwischen macht er unverhohlen einseitig Stimmung. Kritische private Medien werden finanziell ausgetrocknet und mit Klagen überzogen, allen voran die führende unabhängige Zeitung Gazeta Wyborcza. Zunehmend geht es dabei auch um strafrechtliche Vorwürfe und damit potenziell um Haftstrafen. Ende 2020 kaufte ein staatlich kontrollierter Mineralölkonzern den Verlag Polska Press, dem ein Großteil der regionalen Tageszeitungen gehört. Damit brachte die Regierung ihr langgehegtes Projekt einer „Repolonisierung“ der Medien – also die Zurückdrängung ausländischer Investoren vom Medienmarkt – einen großen Schritt voran. Prompt wurden mehrere Chefredakteure entlassen und durch regierungsnahe Journalisten ersetzt.

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 57 von 180
Rangliste der Pressefreiheit 202303.05.2023

Unterdrückung von Berichterstattung nimmt zu

Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus haben dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit im vergangenen Jahr so instabil war wie seit langem nicht. Dies lässt sich aus der neuen Rangliste der Pressefreiheit ablesen, die Reporter ohne Grenzen am 3. Mai 2023, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, veröffentlicht.

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Jahresbilanz der Pressefreiheit 202214.12.2022

So viele Journalisten in Haft wie nie zuvor

Die Zahl inhaftierter Medienschaffender ist 2022 auf ein Rekordhoch angestiegen. Zum Stichtag 1. Dezember saßen 533 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Zudem sind mindestens 57 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet worden. Das zeigt die Jahresbilanz der Pressefreiheit, die Reporter ohne Grenzen veröffentlicht hat.

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Der polnische Enthüllungsjournalist Tomasz Piatek.
Polen30.11.2022

Journalist ohne Gerichtsanhörung verurteilt

Einer der renommiertesten Journalisten Polens, Tomasz Piatek, ist zu acht Monaten gemeinnütziger Arbeit verurteilt worden – und hat davon erst aus den regierungsnahen Medien erfahren. Reporter ohne Grenzen unterstützt den Investigativjournalisten in diesem und einem weiteren Verfahren, das am 30.11. verhandelt wird.

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