Im Kaschmir befindet sich der Journalist Aasif Sultan seit nunmehr zwei Jahren im Gefängnis. Sultan, der für die Zeitung Kashmir Narrator arbeitet, war am 27. August 2018 verhaftet worden. Bei der Festnahme durchsuchten Polizisten sein Haus und beschlagnahmten mehrere Handys, einen Laptop sowie Bücher und private Dokumente. Drei Tage später erhob die Staatsanwaltschaft der mittlerweile von Indien zum Unionsterritorium erklärten Region Jammu und Kaschmir offiziell Anklage gegen Sultan.

Zuerst sollte sich der Journalist wegen der „Unterbringung bekannter Terroristen“ und „Verschwörung“ vor Gericht verantworten. Später wurde er wegen der „Mitgliedschaft in der verbotenen Hisbul Mudschahedin“ verurteilt, einer Separatistengruppe, die in Jammu und Kaschmir aktiv ist. Die Richter warfen Sultan zudem vor, er habe versucht, über soziale Medien neue Mitglieder anzuwerben. Kollegen und Angehörige des Journalisten bestreiten die Vorwürfe bis heute. Sie vermuten vielmehr, dass Sultan wegen einer seiner Artikel verhaftet wurde. Im Juli 2018 hatte der Journalist kritisch über den Tod des Milizenführers Burhan Wani berichtet. Dieser war zwei Jahre zuvor von Polizisten erschossen worden.