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Irak

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Irak 19.05.2004

Reuters-Mitarbeiter im Irak schwer misshandelt - RoG fordert von amerikanischer Regierung Aufklärung

Berlin/Paris, 19. Mai 2004. Drei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters sind offensichtlich schon im Januar im Irak von US-Soldaten verhaftet und schwer misshandelt worden. Auf die erst jetzt bekannt gewordenen Vorfälle hin hat sich die internationale Menschenrechtsorganisation Reporter ohne Grenzen (RoG) in einem Brief an den US-amerikanischen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gewandt. Darin äußert sich die Organisation bestürzt über die jüngsten Enthüllungen und verurteilt den leichtfertigen und undurchsichtigen Umgang des Pentagon mit den Vorfällen. Denn obwohl die Nachrichtenagentur wiederholt eine Aufklärung gefordert hat, liegen bis heute keine seriösen Untersuchungen dazu vor.

„Die Aussagen der Journalisten über die Misshandlungen sind erschütternd. Zudem fühlt sich die US-Armee offensichtlich nicht an Gesetze gebunden: seit Monaten hat die Armee es nicht für nötig gehalten, die drei Opfer zu den Vorfällen zu befragen“, schreibt RoG an Rumsfeld. „Daher fordern wir Sie auf, diese schwerwiegenden Vorwürfe nun ernsthaft und gründlich untersuchen zu lassen sowie die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, heißt es in dem Brief weiter. Die Untersuchungen müssten wieder aufgenommen werden. Ziel solle es sein, Licht in das Dunkel der Foltervorwürfe zu bringen; um eine Bloßstellung der US-Armee gehe es nicht.

Die drei Reuters-Mitarbeiter, der Kameramann Salem Ureibi, der freie Journalist Ahmad Mohammad Hussein Al-Badrani und der Fahrer Sattar Jabr Al-Badrani, wurden am 2. Januar 2004 verhaftet, als sie den Absturz eines US-Helikopters nahe Fallujah filmten. In einem amerikanischen Camp nahe Fallujah wurden sie später geschlagen sowie sexuell und religiös erniedrigt. Bereits nach ihrer Freilassung am 5. Januar – gegen sie lag nichts vor - haben sie Reuters über die Misshandlungen informiert. Die Agentur hat dies aber erst öffentlich gemacht, nachdem die US-Armee alle Vorwürfe von Misshandlungen zurückgewiesen hat und nachdem die Medien die Folter in Abu Ghraib enthüllt haben.

General Ricardo Sanchez, Kommandant der amerikanischen Bodentruppen im Irak, hat der Agentur Reuters in einem Brief vom 5. März versichert, dass die Untersuchungen zu dem Fall objektiv und umfassend waren. Vor dem Hintergrund der erst später bekannt gewordenen systematischen Folterpraktiken in Abu Ghraib verlangt auch Reuters-Chef David Schlessinger nun vom Pentagon eine neue Untersuchung.

Bereits im November 2003 erhob Hassan Saleh, Kameramann von Al-Dschasira, Foltervorwürfe gegen das US-amerikanische Militär.

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Katrin Evers
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