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Marokko / Westsahara

Rangliste der Pressefreiheit — Platz 129 von 180
Marokko 17.10.2015

Raif Badawi Award für Journalist Ali Anouzla

Der marokkanische Journalist Ali Anouzla. © Ali Anouzla

Der marokkanische Journalist Ali Anouzla wird mit dem Raif Badawi Award for courageous journalists 2015 ausgezeichnet. Diese Entscheidung der unabhängigen Jury hat die international media alliance e. V. (ima) am Samstag im Rahmen der Frankfurter Buchmesse bekanntgegeben. Der Preis wird von der ima verliehen, Reporter ohne Grenzen gehört zu den Unterstützern.

Ali Anouzla ist einer von wenigen wirklich unabhängigen Journalisten Marokkos. Durch seine investigativen Recherchen deckt er immer wieder Menschenrechtsverletzungen auf. Dabei überschreitet er regelmäßig rote Linien und scheut nicht davor zurück, die Institution der „exekutiven Monarchie“ und ihre Politik zu kritisieren. Auch die Art und Weise, wie die Mächtigen Marokkos den Konflikt um die Westsahara im Süden des Landes managen, stellt Anouzla infrage. Nach Ansicht von Beobachtern hat ihm diese Unerschrockenheit im September 2013 eine politisch motivierte Anklage wegen angeblicher Apologie und materieller Unterstützung des Terrorismus eingebracht. Anouzla drohen bis zu 20 Jahren Haft.

„Mit Ali Anouzla hat sich die Jury für einen mutigen Journalisten entschieden, dessen Arbeit sich nicht nur durch hintergründige Recherche auszeichnet, sondern der wie kein anderer das politische und königliche Establishment in Marokko herausfordert“, so Constantin Schreiber von der international media alliance, Initiator des Awards und Herausgeber des Buchs „1.000 Peitschenhiebe“ mit Texten von Raif Badawi. „Die Wahl ist auch ein Signal an alle Reformkräfte in Marokko. Mit Platz 130 von 189 Ländern liegt das Land in der Jahresbilanz 2015 von Reporter ohne Grenzen noch weiter hinten als Afghanistan“.

Die Jury setzt sich aus acht namhaften Vertretern der Medienbranche zusammen: Twitter-Chef Deutschland Rowan Barnett, NDR-Chefredakteur Andreas Cichowicz, dpa-Korrespondentin Anne-Béatrice Clasmann, Spiegel Online-Chefredakteur Florian Harms, stern.de-Chefredakteur Philipp Jessen, Bild.de-Chefredakteur Julian Reichelt, Zeit Online-Chefredakteur Jochen Wegner und DWDL.de-Redakteur Alexander Krei.

Neben Ali Anouzla waren die Menschenrechtsorganisation Bahrain Center for Human Rights, die ägyptische Zeitung Mada Masr, der libysche Journalist Reda Fhelboom und die libanesische Nichtregierungsorganisation Samir Kassir Foundation nominiert. Die Wahl der Jury wurde auf einer Diskussionsveranstaltung zum „Fall Raif Badawi“ verkündet, die ima gemeinsam mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit durchführte.

Der Raif Badawi Award wird am 13. November 2015 durch die international media alliance auf dem Bundesmedienball verliehen, einem jährlichen Zusammentreffen von Medienschaffenden. Mitträger des Raif Badawi Award ist die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Der Award wird darüber hinaus finanziell durch den Bundesmedienball, den Börsenverein des Deutschen Buchhandels sowie die Ullstein Buchverlage gefördert und durch Reporter ohne Grenzen unterstützt.



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