Irak 19.04.2004

Alle im Irak entführten Journalisten wieder frei

Aktualisierung der Pressemitteilungen vom 14.04. und 16.04

Reporter ohne Grenzen begrüßt die Freilassung des japanischen Journalisten Jumpei Yasuda aus der Geiselhaft im Irak. Damit befinden sich alle der seit 8. April im Irak entführten Journalisten wieder auf freiem Fuß.

Die japanische Behörden bestätigten heute, dass Jumpei Yasuda von der Tageszeitung Shimbun sowie Nobutaka Watanabe, ein weiterer entführter Japaner, freigelassen wurden. Beide galten seit dem 14. April als vermisst. Die drei entführten tschechischen Journalisten Michal Kubal, Petr Klima und Vit Pohanka waren bereits zuvor wieder wohlbehalten in die Botschaft ihres Landes in Bagdad zurückgekehrt.

Pressemitteilung 16.04.2004

Nach übereinstimmenden Agenturberichten sind die in der vergangenen Woche als Geiseln genommenen drei Japaner, unter ihnen der Journalist Soichiro Koriyama (Asahi Weekly), wieder freigelassen worden. Sie befinden sich laut dem arabischen Sender Al Dschasira bei guter Gesundheit.

Die japanische Regierung hat bislang nicht bestätigt, dass sich die laut Medienberichten entführten Jumpei Yasuda (freischaffender Journalist) und Nobutaka Watanabe tatsächlich in Geiselhaft befinden.

Pressemitteilung vom 14.04.2004

Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung der entführten Journalisten und aller anderen Zivilpersonen

Reporter ohne Grenzen begrüßt die Freilassung des französischen Journalisten Alexandre Jordanov (Capa), doch ist äußerst besorgt über das Schicksal der anderen im Irak entführten Berichterstatter.
Am heutigen Abend mitteleuropäischer Zeit ist der am 11. April südlich von Bagdad verschleppte Alexandre Jordanov freigelassen worden. Das Schicksal vier anderer Journalisten ist aber nach wie vor ungewiss. Der Japaner Soichiro Koriyama (Asahi Weekly) und die Tschechen Petr Klima, Michal Kubal (beide vom Fernsehkanal CT) und Vit Pohanka (Radio Cro) befinden sich immer noch in der Gewalt der Geiselnehmer.

Reporter ohne Grenzen fordert die Entführer auf, die Journalisten und alle anderen Zivilpersonen unverzüglich freizulassen. Die Organisation appellierte auch an alle Konfliktparteien, alles für die Freilassung der Entführten zu tun. Im Irak wurden in den letzten Tagen ungefähr 40 Personen aus 11 unterschiedlichen Ländern gekidnappt.

Die Entführungen haben dramatische Auswirkungen auf die Pressefreiheit: Wenn Journalisten sich zu aller erst um ihre persönliche Sicherheit sorgen müssen, wird ihr Aktionsradius enorm eingeschränkt und eine umfassende Berichterstattung dadurch unmöglich gemacht.

In diesem Jahr wurden im Irak bereits vier Journalisten und vier Medienmitarbeiter bei der Ausübung ihrer Arbeit getötet. Für Journalisten ist das Zweistromland derzeit einer der gefährlichsten Arbeitsplätze weltweit. Altgediente Berichterstatter fühlen sich angesichts dieser Vorfälle im Irak an den Bürgerkrieg im Libanon zwischen 1975 und 1990 erinnert. Damals wurden ebenfalls viele ausländische Journalisten gekidnappt, um deren Regierungen finanziell oder politisch zu erpressen.

Reporter ohne Grenzen betont, dass Journalisten, die in Krisenregionen der Welt ihrer Arbeit nachgehen, als Zivilpersonen betrachtet werden müssen und demzufolge unter dem Schutz der Genfer Konvention stehen (Artikel 79 des Ersten Zusatzprotokolls von 1977). Die Entführungen widersprechen den grundlegenden Prinzipien des Völkerrechts.

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