Kuba 02.09.2003

Drei Journalisten seit zehn Tagen im HungerstreikReporter ohne Grenzen fordert Freilassung

Am 10. Tag des Hungerstreiks von drei inhaftierten Journalisten in Kuba äußert sich Reporter ohne Grenzen besorgt über den Gesundheitszustand der Gefangenen. Seit 15. August verweigern Mario Enrique Mayo, Adolfo Fernández Sainz und Ivan Hernández Carillo die Nahrungsaufnahme, um angemessene Ernährung und Medikamente für schwerkranke Inhaftierte zu fordern. Alle drei sitzen in Holguin im Osten der Insel hinter Gittern. Reporter ohne Grenzen fordert die sofortige Freilassung von Mario Enrique Mayo und anderen schwer erkrankter Gefangener aus humanitären Gründen.

"Mario Enrique Mayo ist chronisch krank, er muss freigelassen werden, damit er medizinisch versorgt werden kann", erklärt die internationale Menschenrechtsorganisation. Die Bedingungen, unter denen die Journalisten inhaftiert sind, seien in der Regel miserabel und machen sie anfällig für Krankheiten.

Initiiert wurde der Streik von Mario Enrique Mayo, nachdem die Gefängnisbehörden Mayos Frau Maydelin Guerra Álvarez verboten hatten, ihrem Mann einen Korb mit Medikamenten und Lebensmittel zu bringen. Mayo leidet unter Bluthochdruck und durch Hämorrhoiden verursachte Blutungen. Der Journalist erklärte, er sei solange im Hungerstreik, wie er keine seinem Gesundheitszustand angemessene Ernährung erhalte. Weitere politische Häftlinge haben sich sofort mit ihm solidarisiert.

Nach einer von den Gefängnisbehörden bisher nicht bestätigten Information sind Mario Enrique Mayo und Adolfo Fernández Sainz nach Beginn des Hungerstreiks in die Krankenabteilung des Gefängnisses verlegt worden. Ihr Gesundheitszustand habe sich verschlechtert.

Mario Enrique Mayo leidet seit einiger Zeit unter Blutungen. Er hatte beim Gefängnisdirektor bessere Ernährung beantragt, der das Anliegen jedoch abgewiesen hat.

Hintergrund:
Am 18. März wurden in Kuba 80 Dissidenten, darunter auch 26 unabhängige Journalisten festgenommen. Kurze Zeit später verurteilten Gerichte sie in Schnellverfahren wegen "Konspiration mit den USA" zu Haftstrafen zwischen sechs und 28 Jahren. Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, bezeichnete die Verfahren als "Parodie der Gerechtigkeit". In einer internationale Kampagne fordert die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit die sofortige Freilassung der Inhaftierten. Reporter ohne Grenzen informiert regelmäßig über die Situation in Kuba in einem speziellen Dossier unter: www.rsf.org/rubrique.php3?id_rubrique=367 (Englisch)
www.rsf.org/rubrique.php3?id_rubrique=360 (Französich)

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