European Games in Baku in repressivem Umfeld

50 Tage vor Beginn der European Games in Aserbaidschan lädt Reporter ohne Grenzen zum Pressegespräch mit

Idrak Abbasov, aus Aserbaidschan geflohener Journalist und
Silvia Stöber, Journalistin und Südkaukasus-Expertin

am Donnerstag, den 23. April 2015, um 11 Uhr
in der Geschäftsstelle von ROG
Friedrichstraße 231 (2. HH, 3. Stock), Berlin
(zwischen den U-Bahnhöfen Kochstraße und Hallesches Tor)

In der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku eröffnen am 12. Juni 2015 die European Games, die zum ersten Mal überhaupt stattfinden. Aserbaidschan hatte die Idee zu der Großveranstaltung und übernimmt für alle anreisenden Teams den Großteil der Kosten. Austragen werden die rund 6000 Sportler ihre Wettkämpfe jedoch in einem äußerst repressiven Umfeld: Die Regierung unter Präsident Ilham Aliyew hat die meisten unabhängigen Journalisten und Blogger inhaftiert, darunter die international bekannte Investigativjournalistin Khadija Ismajilowa. Das Büro von Radio Liberty/Radio Free Europe wurde Ende 2014 gewaltsam geschlossen. So gut wie alle Oppositions-Medien stehen vor dem Aus, etwa die Zeitung Azadliq. 

Auf welche Informationen können Bürger in Aserbaidschan noch zurückgreifen? Mit welchen Repressionen müssen jene rechnen, die noch nicht geflohen sind und sich weiterhin um die Verbreitung unabhängiger Informationen bemühen? Gibt es überhaupt noch kritischen Journalismus in dem Land?

Idrak Abbasov hat in Aserbaidschan für die Zeitung Zerkalo und die aserbaidschanische NGO Institut für die Freiheit und Sicherheit von Reportern (IRFS) gearbeitet. 2012 wurde er bei Filmaufnahmen von Sicherheitsleuten der staatlichen Ölfirma Socar bewusstlos geschlagen und musste mit einer Gehirnerschütterung und mehreren Knochenbrüchen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Hintergrund seiner Recherchen waren Zwangsenteignungen und illegale Zerstörungen von Häusern, um Neubauten für den Eurovision Song Contest Platz zu machen. Nach anhaltenden Repressionen verließ Abbasov mit Unterstützung von Reporter ohne Grenzen im vergangenen Jahr seine Heimat. Er lebt jetzt in Norwegen.

Silvia Stöber ist als freie Journalistin auf den post-sowjetischen Raum und insbesondere den Südkaukasus spezialisiert, den sie regelmäßig bereist. Sie schreibt über Aserbaidschan und die anderen Länder der Region für die Neue Zürcher Zeitung, den Tagesspiegel, tagesschau.de und weitere Publikationen.

Die Veranstaltung findet auf Deutsch und Aserbaidschanisch mit Übersetzung statt. 

Bitte melden Sie sich per E-Mail an.