Irak 02.01.2007

Fernsehstudio wegen "Anstiftung zur Gewalt" geschlossen

Reporter ohne Grenzen verurteilt die Schließung der Fernsehstudios des privaten Senders „Al Charkiya“ in Bagdad, dem “Anstiftung zur Gewalt” vorgeworfen wird. Der Sender zeigte Bilder von trauernden Anhängern des früheren Präsidenten Saddam Hussein.

Die Verbreitung der Filmaufnahmen von Saddams Exekution rief unterschiedliche Reaktionen in den Medien hervor. Einige, etwa staatliche Medien, feierten den Tod des „Tyrannen“, andere beklagten seinen Tod.

Die Organisation für Pressefreiheit zeigte sich sehr besorgt über die Haltung der Regierung unter Nuri al-Maliki, welche zunehmend die Pressefreiheit einschränkt. „Die Behörden sollten zurückhaltender sein, damit auch weiterhin eine unabhängige Verbreitung von Nachrichten und Informationen garantiert ist“, so ROG.

Am 1. Januar 2007 ließ das Innenministerium die Studios des Senders „Al Charkiya“ wegen „Anstiftung zur sektiererischer Gewalt“ und „Verbreitung von Hass” schließen. Am gleichen Tag hatte der Fernsehsender über Demonstrationen gegen die Hinrichtung Saddam Husseins in Saddams Geburtsort Tikrit und in Amman, wo seine Tochter Raghad lebt, berichtet. „Al Charkiya“ sendet weiterhin aus seinen Studios in Dubai und Amman. Anderenorts zeigten, laut Aussage des öffentlichen Senders „Al Iraqiya“, irakische und arabische Fernsehsender Sympathie mit Saddam Hussein.

Bereits Anfang November 2006 ordneten die irakischen Behörden die Schließung der Fernsehsender „Al Zaura“ und „Salah-Eddin“ an. Beiden Sendern wurde die Anstiftung zu Gewalt vorgeworfen, nachdem sie Filmmaterial ausstrahlten, auf dem Sympathisanten Bilder des früheren Präsidenten schwenkten. Bis heute ist das Sendeverbot nicht aufgehoben.

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