Türkei 09.02.2011

Fortschritte im Mordprozess Hrant Dink

Reporter ohne Grenzen (ROG) begrüßt die Fortschritte im Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder von Hrant Dink, Herausgeber der armenisch-türkischen Zeitung Agos. Bei der 16. Anhörung am 7. Februar 2011 wurden 19 Verdachtspersonen verhört. Zudem gab die Staatsanwaltschaft während der Anhörung die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen 30 führende Amtsinhaber aus den Reihen der türkischen Polizei und des Geheimdienstes bekannt.


„Wir hoffen der erste Schritt stößt weitere Fortschritte an“, äußert sich ROG. „Der Prozess zieht sich bereits seit vier Jahren. Einen positiven Abschluss kann es nur geben, wenn die politischen Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Alle beteiligten Komplizen müssen angeklagt werden, ohne Rücksicht auf ihre Position.“

Einer der Anwälte von Dinks Familie hat ROG gegenüber bestätigt, dass unter den ranghohen Beamten, gegen die ermittelt wird, der frühere Istanbuler Gouverneur Muammer Güler, der Ex-Polizeichef von Istanbul, Celalettin Cerrah, der frühere Istanbuler Geheimdienstleiter Ahmet Ilhan Güler sowie der ehemalige Polizeichef von Trabzon, Ramazan Akyürek, sind. Der Innenminister dementiert hingegen, dass gegen diese Personen ermittelt wird.


Der Verlauf der letzten Verhandlung weist nicht nur positive Entwicklungen auf. Die Richter wiesen erneut den Vorschlag zurück, das Hauptverfahren in Istanbul mit einem parallel laufenden Verfahren in Trabzon zu verbinden. In Trabzon am Schwarzen Meer werden sieben Polizisten beschuldigt, trotz Kenntnis möglicher Pläne eines Anschlags auf Dink, nicht präventiv gehandelt zu haben.
Am 28. März findet die nächste Anhörung statt.  

 

Lesen Sie hier die ausführliche Pressemitteilung auf Englisch.

 

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