14.06.2012

INTERVIEWANGEBOTE: Exiljournalisten in Deutschland

Arbeitsgruppe "Journalisten im Exil" © ROG

Reporter ohne Grenzen (ROG) informiert nicht nur über Verstöße gegen die Pressefreiheit weltweit, sondern hilft Journalisten auch in ganz konkreten Notfällen. So stellt ROG nach Überfällen Geld für Ärzte und Anwälte bereit oder kann helfen, zerstörte Kameras und Computer zu ersetzen. Über das Nothilfereferat in Berlin unterstützt die Organisation zudem jene Journalisten, die wegen ihrer Arbeit aus der Heimat fliehen mussten und in Deutschland Asyl suchen.

Im vergangenen Jahr hat ROG fast 50 Journalisten im Exil zu ihren Erfahrungen befragt, um sie in Zukunft noch effektiver unterstützen zu können. Die Ergebnisse der Umfrage veröffentlichen wir Anfang kommender Woche im neuen Bericht „Hilfe für Journalisten in Not“.

Außerdem stehen mehrere Kollegen, die Zuflucht in Deutschland gefunden haben, für Interviews zur Verfügung:

Meera Jamal (PAKISTAN, 30 Jahre, spricht Deutsch und Englisch)
Für ihre Artikel über Frauen- und Minderheitenrechte wurde Meera Jamal in Pakistan mit dem Tod bedroht. Im Oktober 2008 entschied sie sich zur Flucht und fand mit Hilfe von Reporter ohne Grenzen Schutz in Deutschland. Wenig später wurde sie als politischer Flüchtling anerkannt. In Pakistan hatte Jamal für die englischsprachige Zeitung Dawn gearbeitet. Das US-amerikanische Außenministerium zählte sie zu den zehn wichtigsten Journalistinnen des Landes. Jamal lebt heute in Darmstadt und koordiniert für Reporter ohne Grenzen die Arbeitsgruppe „Journalisten im Exil“.

Itai Mushekwe (SIMBABWE, 28 Jahre, spricht Deutsch und Englisch)
Der investigative Reporter Itai Mushekwe hat in Simbabwe für die Wochenzeitung The Zimbabwe Independent gearbeitet, bevor er 2007 ins Exil ging. Ein Jahr später wurde er für seine Recherchen über Politik- und Wirtschaftsskandale unter der Regierung von Robert Mugabe mit dem Philipp-Palm-Preis für Meinungs- und Pressefreiheit ausgezeichnet und 2011 als politischer Flüchtling in Deutschland anerkannt. Mushekwe schrieb für internationale Zeitungen wie die New Times of Moscow (Russland), The Daily und Sunday Telegraph (Großbritannien) und lebt heute in Köln.

Negin Behkam (IRAN, 27 Jahre, spricht Englisch)
Negin Behkam arbeitete für verschiedene oppositionelle Zeitungen im Iran und erlebte 2009 die Proteste gegen Präsident Mahmud Ahmadinedschad mit, bei denen mehrere Dutzend Menschen ums Leben kamen. Als im April 2010 die Zeitung Bahar, bei der sie arbeitete, geschlossen wurde, ging sie ins Exil nach Deutschland. ROG unterstützte Behkam im Asylverfahren, im Januar 2012 wurde sie als politischer Flüchtling anerkannt. Sie lebt zurzeit in Berlin.

Habib Saleh (SYRIEN, 64 Jahre, spricht Englisch)
Der Journalist verbrachte wegen seiner regimekritischen Veröffentlichungen 14 Jahre in Gefängnissen, neun davon während der Amtszeit von Baschar al-Assad. Als er im Mai 2011 frei kam, flüchtete er in den Libanon, wo er sich drei Monate lang versteckt hielt. Im November 2011 kam Saleh nach Berlin und ist inzwischen in Deutschland als politischer Flüchtling anerkannt. Er ist Mitglied des Syrischen Nationalrats, in dem sich die Exilopposition organisiert hat.

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