Mexiko 03.04.2024

Mord an Miroslava Breach weiter straffrei

Porträts von Miroslava Breach während einer Demonstration gegen die Ermordung der Journalistin am 25. März 2017 in Mexiko-Stadt.
Porträts von Miroslava Breach während einer Demonstration gegen die Ermordung der Journalistin am 25. März 2017 in Mexiko-Stadt. © picture alliance / NurPhoto / Carlos Tischler

Miroslava Breach, eine mexikanische Journalistin, die über den Einfluss des organisierten Verbrechens im Bundesstaat Chihuahua berichtete, wurde vor sieben Jahren ermordet, die Verantwortlichen bleiben jedoch weiterhin unbestraft. Reporter ohne Grenzen (RSF) und die Partnerorganisation Propuesta Cívica (PC) fordern die mexikanischen Präsidentschaftskandidaten auf, die andauernde Straflosigkeit bei Gewalt gegen Journalistinnen und Journalisten zu bekämpfen.

„Mexiko ist weltweit eines der gefährlichsten Länder für unabhängig arbeitende Journalistinnen und Journalisten“, sagt RSF-Vorstandssprecherin Katja Gloger. „Und der Mord an Miroslava Breach ist einer der symbolträchtigsten Fälle von Gewalt gegen Medienschaffende in Mexiko in den letzten Jahren. Zum Jahrestag ihres Todes wollen wir ihre Arbeit als herausragende Reporterin würdigen. Und unsere Forderung an die Strafverfolgungsbehörden, Regierung und die Präsidentschaftskandidaten bekräftigen: Die Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Medienschaffende muss konsequent bekämpft werden.“

Breach, eine bekannte Investigativreporterin für die Zeitungen La Jornada und El Norte de Ciudad Juárez, wurde am 23. März 2017 im Alter von 54 Jahren in der Nähe ihres Hauses in Chihuahua City erschossen. Sie hatte im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen die Verflechtungen zwischen der Politik und den Drogenkartellen im Bundesstaat Chihuahua aufgedeckt.

Bericht über systematische Straflosigkeit: RSF und PC fordern Gerechtigkeit

Die drei Kandidaten für die mexikanischen Präsidentschaftswahlen am 2. Juni - Claudia Sheinbaum Pardo von der Partei Morena, Xóchitl Gálvez von der Koalition Fuerza y Corazón por México und der Kandidat des Movimiento Ciudadano, Jorge Álvarez Máynez - haben einen von RSF und PC verfassten Bericht über die systematische Straflosigkeit bei Gewaltverbrechen gegen Journalistinnen und Journalisten in Mexiko erhalten. Die Organisationen fordern die Kandidaten auf, sich für Gerechtigkeit in diesen Fällen einzusetzen.

Der Mord an Breach ist einer der beiden Fälle, auf die sich der Bericht konzentriert. Während einige Täter vor Gericht gestellt und verurteilt wurden, bleiben die Anstifter unbestraft.

Einer der Täter, Juan Carlos Moreno Ochoa, auch bekannt als „El Larry“, wurde 2020 zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Den ehemaligen Bürgermeister von Chínipas, Hugo Amed Schultz, verurteilte das Gericht 2021 wegen seiner Rolle bei dem Mord zu acht Jahren Haft. Viele der an der Planung und Ausführung des Mordes beteiligten Personen sind jedoch immer noch auf freiem Fuß. Breachs Familie hat zudem nie eine Entschädigung vom mexikanischen Staat erhalten.

„Der Fall Miroslava Breach hat seine Spuren in der Geschichte des mexikanischen Journalismus hinterlassen. Das liegt auch an den Umständen ihrer Ermordung: Beamte, Politikerinnen und das organisierte Verbrechen waren beteiligt, die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurden behindert und die Familie der Journalistin wurde bedroht“, sagt Sara Mendiola, Geschäftsführerin von Propuesta Cívica.

Mehr als 70 ermordete Journalisten in den letzten zehn Jahren

Mexiko ist das Land in Lateinamerika, in dem die meisten Medienschaffende getötet werden. In den vergangenen zehn Jahren wurden insgesamt 72 Journalistinnen und Journalisten ermordet ­­ in mehr als 90 Prozent der Fälle wurde niemand zur Rechenschaft gezogen.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht Mexiko auf Platz 128 von 180 Staaten.




nach oben