Proteste in Paris. Notre Dame mit Olympischen Ringen als Handschellen

In der Nacht vor dem Lauf der olympischen Fackel durch Paris war Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen (ROG), heimlich mit Hilfe eines Bergsteigers aus Chamonix die Außenwand der Kathedrale Notre Dame hoch geklettert. Elf Stunden später entfalteten sie ein acht mal acht Meter großes Transparent mit den mittlerweile weltweit bekannten fünf olympischen Ringen als Handschellen. Ähnliche Transparente waren am Eiffelturm, den Champs Elysées und in der Nähe des Hauptsitzes des Nationalen Olympischen Komitees zu sehen.

Nicht zuletzt hatte die Reporter ohne Grenzen-Aktion bei der Entzündung des olympischen Feuers im griechischen Olympia die weltweiten Proteste rund um den Fackellauf angeheizt. Während der Rede des chinesischen Vertreters enthüllten drei ROGler ein Transparent mit den olympischen Ringen in Form von Handschellen. Das Motiv hatte Reporter ohne Grenzen bereits im Jahr 2001 anlässlich der Vergabe der Olympischen Spiele an Peking an die Öffentlichkeit gebracht. Wie die drei in den Sicherheitsbereich gelangten, erklärte ROG-Generalsekretär Ménard so: „Ich habe den falschen Eingang genommen, und auf einmal fand ich mich auf der Ehrentribüne sitzend wieder, ohne dass mich irgend jemand etwas gefragt hätte.“

Auch der Aufruf von Reporter ohne Grenzen an die Regierungs- und Staatschefs in aller Welt, der Eröffnungsfeier demonstrativ fernzubleiben, ist weltweit auf starke Sympathie gestoßen und hat in vielen Ländern heftige Diskussionen ausgelöst. Die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit will mit den Aktionen ihren Forderungen nach Freilassung inhaftierter Journalisten und Internetdissidenten sowie nach freier Beichterstattung vor und während der Olympischen Spiele mehr Nachdruck verleihen.

Die T-Shirts mit den fünf Handschellen sind zum inoffiziellen Symbol der olympischen Protestbewegung geworden. In Frankreich werden täglich bereits 2.000 Stück verkauft. Auch in Deutschland kann Reporter ohne Grenzen den Run auf die T-Shirts kaum bewältigen und musste auf den Vertrieb per Internet umstellen. Über die ROG Homepage www.reporter-ohne-grenzen.de geht’s zum T-Shirt-Internetshop.

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