Aserbaidschan am 15.08.2018 in Berlin ICS

Unterdrückung kritischer Journalisten

Reporter ohne Grenzen und das Institut für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten laden ein zum Pressegespräch:

Am Mittwoch, den 15. August
von 11 bis 12.30 Uhr
bei Reporter ohne Grenzen, Friedrichstr. 231, 10969 Berlin

Vor der Reise von Bundeskanzlerin Merkel nach Aserbaidschan informieren Reporter ohne Grenzen und das Institut für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten über die rigorose Verfolgung kritischer Journalisten und Aktivisten unter Präsident Ilcham Alijew. Aserbaidschan gehört zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Medienschaffenden weltweit, elf Journalisten und zwei Blogger sitzen dort zurzeit wegen ihrer Arbeit im Gefängnis. Etlichen von ihnen wird eine angemessene medizinische Behandlung verweigert. Besonders Journalisten, die zu den Themen Geldwäsche und Korruption in Regierungskreisen berichten, werden verfolgt. Mehrere kritische Medien wurden in den vergangenen Jahren geschlossen. Selbst im Exil werden Regimekritiker verfolgt, wie die Entführung von Afghan Muchtarli aus Georgien oder Drohungen gegen Exiljournalisten in Deutschland und Frankreich zeigen.

Gesprächspartner:

Emin Husejnow, Leiter des Instituts für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten

Lejla Mustafajewa, aserbaidschanische Exiljournalistin

Moderation: Ulrike Gruska, Reporter ohne Grenzen

Das Gespräch findet auf Englisch statt.

Bitte melden Sie sich per Email zu der Veranstaltung an.

Emin Husejnow leitet das Institut für die Freiheit und Sicherheit von Journalisten (IRFS), das über Einschränkungen journalistischer Arbeit in Aserbaidschan berichtet und sich für verfolgte Reporter einsetzt. Er lebt als politischer Flüchtling in der Schweiz. Als Reporter der Nachrichtenagentur Turan hatte er seit 2006 über Proteste gegen das aserbaidschanische Regime berichtet und im selben Jahr das IRFS gegründet. In dieser Zeit wurde er mehrmals angegriffen und 2008 vorübergehend festgenommen. Als das Regime im Sommer 2014 massiv gegen Kritiker vorging, schlossen die Behörden die Büros des IRFS und beschlagnahmten dessen Technik. Husejnow floh in die Schweiz und erhielt dort politisches Asyl. Rasim Alijew, der die Leitung des IRFS übernahm, wurde ein Jahr später ermordet. Husejnows Bruder, der Blogger Mehman Husejnow, sitzt seit März 2017 im Gefängnis, weil er sich gegen Misshandlungen durch die Polizei gewehrt hatte.

Lejla Mustafajewa lebt derzeit als aserbaidschanische Exiljournalistin in Deutschland. In ihrer Heimat hatte sie unter anderem für die oppositionelle Tageszeitung Yeni Musavat und das Institute for War and Peace Reporting gearbeitet. 2015 flohen Mustafajewa und ihr Mann Afghan Muchtarli ins benachbarte Georgien, da sie wegen Recherchen über Korruption in Regierungskreisen bedroht wurden. In Georgien arbeiteten die beiden Journalisten für das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) und den aserbaidschanischen Exilsender Meydan TV. Im Mai 2017 wurde Mustafajewas Mann in Georgien entführt, nach Aserbaidschan gebracht und dort wegen illegalen Grenzübertritts zu sechs Jahren Haft verurteilt. Mustafajewa und ihre vierjährige Tochter verließen Georgien im Herbst 2017, nachdem sie von Unbekannten bedroht worden waren.

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