Irak 19.08.2003

US-Soldaten erschießen Reuters Kameramann. Reporter ohne Grenzen fordert rückhaltlose Untersuchung der Todesumstände

In einem Brief an Donald Rumsfeld, amerikanischer Verteidigungsminister, zeigt sich Reporter ohne Grenzen "bestürzt und schockiert" über den Tod von Mazen Dana am 17. August. Der Kameramann war für die Agentur Reuters im Irak im Einsatz. Die internationale Menschenrechts-organisation fordert eine "objektive und schnelle Untersuchung", in der die US-Militärs nicht nur "Schönfärberei" betrieben.

Der 43-jährige Palästinenser Dana war am Sonntag dabei, Filmaufnahmen vom Gefängnis Abou Ghraib zu machen, als er von amerikanischen Soldaten erschossen wurde. Nach Angaben von Frank Thorp, US-Militär in Washington, handelte es sich um eine Fehleinschätzung der Soldaten, die die Kamera des Journalisten mit einem Granatwerfer verwechselten. Der Tonassistent, Nael el Shyouki, der Dana begleitete gibt dagegen an, die Soldaten hätten die beiden Männer gesehen und als Journalisten erkannt. Das Team hatte im Vorfeld bei den Amerikanern am Gefängnis um eine Dreherlaubnis gebeten.

Mit dem Tod von Dana steigt die Zahl der Journalisten, die seit Beginn des Krieges im Irak ums Leben kamen auf 17. Zwei Journalisten, der französische Kameramann Fred Nérac und sein libanesischer Dolmetscher Hussein Othman werden seit dem 22. März noch immer vermisst.

Erneut kritisierte Robert Ménard, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen, die zum Teil feindseelige Haltung von Soldaten gegenüber Medienvertretern: "übergriffe auf Journalisten, wie wir sie in einzelnen Fällen beobachtet haben, sind unzulässig und müssen bestraft werden. Die Soldaten müssen klare Anweisungen erhalten und zur Vorsicht gemahnt werden, damit die Bewegungsfreiheit und die Arbeit der Journalisten vor Ort geachtet wird," erklärte Ménard.

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