12.03.2007

Win Tin muss seinen 77. Geburtstag in Haft verbringen

Myanmars berühmtester Journalist Win Tin muss seinen Geburtstag in seiner Spezialzelle im berüchtigten Insein-Gefängnis in der ehemaligen Hauptstadt Rangoon verbringen. Der Journalist nutzte die Gelegenheit, um erneut zum Widerstand gegen das Militärregime aufzurufen. Einem Freund, der ihn besuchen durfte, sagte er: „Alle politischen Gefangenen müssen freigelassen werden und das demokratisch gewählte Parlament muss zusammenkommen. Diese Forderungen dürfen wir nie aufgeben.“

„Die Unmenschlichkeit eines Regimes, das einen kranken 77-Jährigen nun seit fast 18 Jahren gefangen hält, muss nicht weiter bewiesen werden“, so Reporter ohne Grenzen und die Burma Media Association in einer Stellungnahme. „Mit der Weigerung, Win Tin früher aus der Haft zu entlassen, verstößt die Regierung gegen ihre eigenen Gesetze und Versprechen. Wir fordern seine sofortige Freilassung.“
Win Tin wurde 1989 inhaftiert und u.a. wegen regierungsfeindlicher Propaganda zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt. Seit seiner Inhaftierung werden ihm Grundrechte vorenthalten, darunter auch das Recht auf angemessene medizinische Behandlung und das Recht zu schreiben.

Anlässlich eines Besuches des Generaldirektors der Haftanstalten Myanmars und des Gefängnisdirektors von Insein am 8. März verwies der Journalist auf seine Rechte als politischer Gefangener: „Ich werde euch nicht anbetteln, mich frei zulassen. Es ist mein Recht, frei zu kommen, weil ich achtzehn Jahre meiner zwanzigjährigen Haftzeit abgesessen habe und daher die Voraussetzungen für eine vorzeitige Entlassung erfülle“, so Win Tin.

Der Generaldirektor wendete dagegen ein, dass Win Tin in der Haft nicht gearbeitet habe, weshalb eine vorzeitige Entlassung nicht in Frage käme. Win Tin erwiderte, dass er als politischer Gefangener nicht zur Arbeit in der Haft gezwungen werden könne. Schließlich gestand der Generaldirektor zu, den Fall nicht gut genug zu kennen, und kündigte an, bei seinen Vorgesetzten nähere Informationen einzuholen. In der Vergangenheit hatte die Gefängnisverwaltung den Verantwortlichen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) versprochen, dass Win Tin vorzeitig entlassen und seine Strafe keinesfalls verlängert werde.

Der Gesundheitszustand des 77-Jährigen hat sich in den siebzehn Jahren seiner Haft stark verschlechtert. Er hat zwei Herzanfälle erlitten, und muss derzeit wegen hohen Blutdrucks und einer Entzündung der Prostata behandelt werden. Obwohl er zweimal monatlich von einem Gefängnisarzt untersucht wird, ist er von der Hilfe seiner Verwandten abhängig, die ihn regelmäßig mit Medikamenten und Nahrung versorgen.

Win Tin wurde 2006 mit dem Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen ausgezeichnet.

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