24.09.2008

Win Tin nach 19 Jahren endlich frei

Reporter ohne Grenzen und die „Burmese Media Association“ (BMA) begrüßen die Freilassung des bekannten burmesischen Journalisten Win Tin. Am 23. September kam er nach 19 Jahren Haft endlich frei. Die Militärregierung entließ an diesem Tag Tausende von Gefangenen im Rahmen eines Straferlasses vor den für 2010 geplanten allgemeinen Wahlen.

 

„Wir haben gemeinsam für Win Tins Freiheit gekämpft und sind nun sehr erleichtert, dass er endlich entlassen wurde“, sagten die beiden Organisationen. „Er saß 19 Jahre im Gefängnis, weil er sich friedlich für Demokratie eingesetzt hat. Das ist ein historischer Moment. Wir hoffen nun auf weitere Freilassungen von Journalisten und politischen Gefangenen.

 

Kurz nach seiner Freilassung am 23. September um 16 Uhr Ortszeit sprach Win Tin mit Journalisten. „Ich werde weiter politisch aktiv sein, denn ich bin ein politischer Mensch“, sagte er. „Ich habe meine politische Rolle nie aufgegeben und deswegen das Dokument 401 nie unterschrieben. Ich werde auch weiterhin Aung San Suu Kyi und die „Nationale Liga für Demokratie“ unterstützen. Bald bin ich 80, doch aufhören werde ich nicht.“

 

Über seine Freilassung sagte er: „Ich erfuhr es am Dienstagmorgen von einem Beamten, doch getraut habe ich dem Ganzen nicht. Das haben sie schon mal versprochen; freigelassen wurde ich aber nicht.“

 

Die staatliche Tageszeitung „Neues Licht von Myanmar“ gab am 23. September bekannt, dass 9.002 Gefangene freigelassen werden, damit sie an den für 2010 versprochenen Wahlen teilnehmen können. Einige politische Gefangene haben von dieser Amnestie profitiert - ein Jahr nach dem brutalen Vorgehen der Militärjunta gegen pro-demokratische Demonstrationen.

 

Win Tin wurde am 4. Juli 1989 verhaftet und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm wurde unter anderem regierungsfeindliche Propaganda vorgeworfen. Er war Redakteur der Tageszeitung „Hanthawaddy“ und Vizepräsident der „Burmese Writers Association“ sowie der politische Mentor der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

 

Aung San Suu Kyi führt die „Nationale Liga für Demokratie“ an, die 1990 die Parlamentswahlen gewann. Seit Mai 2003 steht sie unter Hausarrest. Über Win Tin sagte sie: „Jene die an intellektuelle Freiheit und Gerechtigkeit glaubten, waren die ersten, die in der Freiheitsbewegung von 1988 aktiv wurden. Von Anfang an spielte Win Tin eine aktive Rolle in der „Union of Writers“, die in den ersten Wochen der Bewegung entstand. Seine unbestreitbaren Fähigkeiten und seine festen Überzeugungen machten ihn zum primären Angriffsziel für Demokratiegegner.“

 

Win Tin wurde im Gefängnis mehrmals misshandelt. 1996 etwa fanden die Behörden heraus, dass er die Vereinten Nationen über die Haftbedingungen informiert hatte.Zuletzt verschlechterte sich sein Gesundheitszustand stark, obwohl ihm sein internationaler Ruf zu einer besseren Behandlung im Gefängnis verhalf. Er litt an Lungen- und Herzbeschwerden.

 

Zur Zeit sitzen acht weitere Journalisten in Burma im Gefängnis. Zaw Thet Htwe etwa steht im Insein Gefängnis gerade vor Gericht.

 

Video: Win Tin nach seiner Freilassung Opens external link in new window (Quelle: DVB)

 

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