Irak 06.03.2007

Zwei Journalisten ermordet, ein weiterer entführt

Zwei Journalisten wurden Ende vergangener Woche im Irak ermordet, ein weiterer verschleppt. Damit sind seit Beginn der Kriegshandlungen vor knapp vier Jahren 152 Medienleute ums Leben gekommen; 63 wurden entführt.

„Medienschaffende im Irak sind bei ihrer täglichen Arbeit nicht nur den Bedrohungen durch die Kriegshandlungen, sondern auch dem Risiko von Entführung und Mord ausgesetzt“, so Reporter ohne Grenzen. „Schon dreizehn Journalisten und Medienassistenten sind seit Beginn dieses Jahres im Irak getötet worden. Das sind doppelt so viele wie im Vorjahr innerhalb dieses Zeitraumes.“

Mohan Hussein al-Dhahr, 49, Chefredakteur der Tageszeitung „al-Mishrak“ wurde bei einer missglückten Geiselnahme vor seinem Haus im Stadtteil al-Jami’a im Osten Bagdads ermordet. Als er versuchte, seinen Kidnappern zu entkommen, erschossen sie ihn. Mindestens sechs Kugeln trafen ihn in den Kopf. Der Journalist hatte für die Tageszeitungen „al-Irak“ und „al-Yakadha“ gearbeitet; vor vier Jahren wechselte er zu „al-Mishrak“.

Der von Kugeln durchlöcherte Körper des Journalisten Jamal Riyah Al Zoubaidi wurde am 3. März im Stadtteil Al 'amil im Südosten der irakischen Hauptstadt gefunden. Seitdem er am 23. Februar sein Büro bei der Zeitung „as-Safir“ verlassen hatte, fehlte jede Spur von ihm.

Die Polizei in Kirkuk, 250 Kilometer nördlich von Bagdad, gab eine Entführung bekannt: Talal Hashim Birkdar, 50, wurde am 3. März von Männern in Uniform der irakischen Armee verschleppt. Er ist Chef der Tageszeitung „al Akhaa“, Sprachrohr der gleichnamigen Partei der turkmenischen Minderheit im Irak. Birkdar arbeitete auch für die Tageszeitung „al-Diyar“.

„Trotz ihrer Versprechen und Pläne, in großen Städten die Sicherheit zu erhöhen, ist es den irakischen Behörden bisher nicht gelungen, Journalisten und Medienmitarbeiter vor Gewalt zu schützen“, so die Organisation zur Verteidigung der Pressefreiheit weiter.


WEITERE INFORMATIONEN:
Katrin Evers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fon +49-30-6158585 – Fax +49-30-6145649
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de

nach oben