Mexiko 03.11.2009

Zweiter Mord an Journalist im Bundesstaat Durango

Mit Bestürzung reagiert Reporter ohne Grenzen (ROG) auf die Ermordung des mexikanischen Journalisten Vladimir Antuna García im Bundesstaat Durango im Zentrum des Landes. Er war auf dem Weg zur Arbeit entführt und am Montagabend, 2. November, tot aufgefunden worden.

Erst im Mai war der Gerichtsreporter Eliseo Barrón in Durango entführt und ermordet worden. Obwohl die Behörden Kenntnis über Todesdrohungen gegen Antuna hatten, versäumten sie es, ihn ausreichend zu schützen. „Wir sind wütend über diesen Mord, der hätte verhindert werden können, wenn die Drohungen gegen ihn ernst genommen worden wären“, so ROG.

Der Journalist hatte als Sicherheitsexperte für die Tageszeitung El Tiempo de Durango gearbeitet. Den Untersuchungsergebnissen zufolge wurde er erdrosselt, wobei sein Körper zusätzlich Schusswunden in Kopf und Bauch aufwies. In seiner Nähe fanden Beamte eine Nachricht, deren Inhalt jedoch noch unbekannt ist.

„Die Staatsanwaltschaft in Durango wusste von den Todesdrohungen gegen Wladimir Antuna. Sie tat jedoch nichts, um ihm zu helfen. Dabei hätte der Mord an Eliseo Barrón im Mai die Behörden bereits alarmieren müssen“, sagte ROG. Antuna hatte mit Barrón kurz vor dessen Tod Informationen über Korruption bei der Polizei und über organisiertes Verbrechen ausgetauscht. Nach der Ermordung seines Kollegen hatte Antuna öffentlich gemacht, dass er bereits seit mehreren Monaten anonyme Todesdrohungen über sein Handy erhalten hatte. Schon im April war er Ziel eines versuchten Mordanschlags gewesen.

Im jüngsten Mordfall wird die kriminelle Zeta-Gruppe verdächtigt, die schon für den Tod Barróns verantwortlich war. Die Zeta-Bande wird mit dem so genannten Golf-Kartell in Verbindung gebracht, einem in Mexiko berüchtigten Drogenring. Mit Sorge beobachtet ROG die Entwicklungen in Durango: „Der Bundesstaat ist eine Hochburg des organisierten Verbrechens. Das Leben von Verfechtern der Presse- und Meinungsfreiheit wird hier zur Qual.“

In der ROG-Rangliste der Pressefreiheit 2009 belegt Mexiko Platz 137 von 175.

Zur Lage der Pressefreiheit in Mexiko lesen Sie auch den kürzlich erschienenen ROG-Untersuchungsbericht.

 

Weitere Informationen:
Anja Viohl
Tel.: 030 615 85 85

 

nach oben