Das sozialistische Kuba steht unter den lateinamerikanischen Ländern Jahr für Jahr ganz hinten auf der Rangliste der Pressefreiheit, daran hat auch die Wahl von Miguel Díaz-Canel zum Präsidenten im Jahr 2018 nichts geändert. Das seit 1959 autoritär regierende Regime besitzt ein beinahe vollständiges Medienmonopol, die Verfassung verbietet private Medien. Die wenigen unabhängigen Journalist*innen und Blogger*innen werden von der Regierung eingeschüchtert, überwacht und regelmäßig verhört. Die Berichterstattung ausländischer Journalist*innen wird streng kontrolliert: Akkreditierungen werden selektiv vergeben, regierungskritisch Berichtende werden ausgewiesen. Anlass zur Hoffnung gibt der allmähliche Ausbau des Internetzugangs für weite Teile der Bevölkerung.
Auf Kuba steht die Journalistin Luz Escobar, die für die Nachrichten-Website 14ymedio arbeitet, unter Hausarrest. So twitterte Escobar, dass ein Sicherheitsbeamter ihre Tür bewache und sie bereits seit sieben Tagen am Verlassen ihres Hauses hindere.
In Kuba ist der Journalist Abraham Jiménez Enoa verhaftet worden. Polizeibeamte in Zivil nahmen Jiménez, seines Zeichens Mitgründer des Online-Literaturmagazin El Estornudo und Kolumnist für die spanische Ausgabe der Washington Post, fest.
Immer dreister auftretende autoritäre Regime, repressive Gesetze gegen vermeintliche Falschmeldungen, populistische Stimmungsmache und die Erosion traditioneller Medien-Geschäftsmodelle stellen die Pressefreiheit weltweit in Frage. Das macht die Rangliste der Pressefreiheit 2020 von Reporter ohne Grenzen deutlich.
Nach jahrelangen Bemühungen durfte die Bloggerin Yoani Sánchez 2013 aus Kuba ausreisen und ging knapp drei Monate lang auf Weltreise. In Berlin diskutierte sie auf Einladung von Reporter ohne Grenzen, der tageszeitung und des spanischen Kulturinstituts Instituto Cervantes über die Lage für Journalisten und Blogger in Kuba.
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