Pressekonferenz am 18.07.2022 in Berlin & online im Livestream ICS

Ein Jahr nach den Pegasus-Enthüllungen: RSF launcht Digital Security Lab

Vor einem Jahr, am 18. Juli 2021, brachte ein internationales Medienkonsortium die massenhafte Überwachung von tausenden Journalisten, Menschenrechtsverteidigerinnen und Politikern ans Tageslicht. Kurz darauf reichte Reporter ohne Grenzen (RSF) zusammen mit zwei betroffenen Journalisten Klage bei der Pariser Staatsanwaltschaft ein. Dieser schlossen sich später weitere Medienschaffende an.

Zum Jahrestag der Enthüllungen schaut Reporter ohne Grenzen auf die Pegasus-Recherchen zurück, zieht Bilanz, welche juristischen Schritte bislang unternommen wurden und welche Maßnahmen wir von der Politik fordern. Zudem stellt RSF an diesem Tag sein neu gegründetes Digital Security Lab vor. Es richtet sich an Journalistinnen und Journalisten, die befürchten, wegen ihrer Arbeit Opfer digitaler Überwachung geworden zu sein.

Dazu diskutieren wir mit:

  • Antoine Bernard, Direktor Advocacy RSF international
  • Hannes Munzinger, Journalist bei paper trail media / Der Spiegel (vorher SZ), der als Teil eines Projektteams die Überwachung durch Pegasus öffentlich machte
  • Sevinj Vaqifqizi Abbasova, Journalistin aus Aserbaidschan, deren Name ebenfalls auf der Liste der durch Pegasus überwachten Personen stand, Mitklägerin
  • Benjamin Güldenring, Projektleitung Digital Security Lab

Moderation: Christian Mihr

Wann: am 18. Juli 2022 von 11 bis 12:30 Uhr

Wo: C-Base Berlin, Rungestraße 20, 10179 Berlin

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Um Anmeldung unter presse@reporter-ohne-grenzen.de wird gebeten. Sie können die Pressekonferenz zudem live über folgenden Link verfolgen: https://youtu.be/s3VMQEt5EA8

Das Digital Security Lab wird von der Postcode Lotterie gefördert.

 

Das Panel:

Antoine Bernard ist Direktor Advocacy und Nothilfe des internationalen Sekretariats von Reporter ohne Grenzen. Bernard ist Anwalt und Fakultätsmitglied der Sciences Po Paris School of International Affairs (PSIA) sowie Co-Direktor des PSIA Master on Human Rights and Humanitarian Action. Zuvor fungierte er als CEO der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH).

Hannes Munzinger ist ein vielfach ausgezeichneter Journalist und Buchautor. Bevor er zu paper trail media wechselte, arbeitete er für die Süddeutsche Zeitung. Er war Teil internationaler Investigativ-Recherchen, etwa den Panama Papers, des Pegasus Projekts oder des Daphne Projekts. Munzinger begann seine Laufbahn als Datenjournalist. Seine Enthüllungen decken eine große thematische Bandbreite ab; immer wieder beschäftigte er sich mit Steuervergehen, Geldwäsche und Korruption. 2022 erschien das Buch „Schweizer Geheimnisse“, an dem er als Co-Autor mitwirkte.

Sevinj Vaqifqizi Abbasova arbeitet seit 2010 für verschiedene Zeitungen und TV-Sender in Aserbaidschan. Zudem betreibt sie investigative Recherchen für internationale Medien. Von ihrem Heimatland aus arbeitet sie außerdem für den in Deutschland ansässigen Exilsender Meydan TV. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen wurden wegen ihrer Arbeit wiederholt bedroht. Recherchen für Meydan TV wurden von internationalen Medien wie dem Guardian und Associated Press aufgenommen. Vaqifqizi Abbasova verfasste zudem eine Untersuchung für das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP), ein Netzwerk von Journalistenorganisation, das in verschiedenen Ländern beheimatet ist. 

Benjamin Güldenring ist Projektleiter des Digital Security Labs von Reporter ohne Grenzen (RSF). Seit 2019 betreut er den digitalen Helpdesk von RSF und ist seit 2021 zudem für das neu gegründete Digital Security Lab verantwortlich. Zuvor arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, sowie als Trainer und Journalist für Darknet-Recherchen.

Christian Mihr leitet seit zehn Jahren die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen. Er ist Journalist, Menschenrechtsaktivist und Experte für internationale Medienpolitik. Im Deutschen Bundestag fungierte er viele Male als Sachverständiger. Thematisch interessiert er sich insbesondere für Internetüberwachung und Zensurumgehung, Internet Governance, Medienpluralismus in der digitalen Welt und Geheimdienstkontrolle im digitalen Zeitalter. Vor seiner Tätigkeit bei Reporter ohne Grenzen war er mehrere Jahre Journalist bei Print- und Onlinemedien in Deutschland und Ecuador sowie Dozent in der journalistischen Weiterbildung für eine deutsche Stiftung in Südrussland.

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