VERANSTALTUNG 03.05.2024 ICS

Sudan: Pressefreiheit im Krieg

Menschen auf einem zubetonierten Platz, die in alle möglichen Richtungen laufen, scheinbar ohne Bezug zueinander. Das Foto ist vom 15. April 2023, dem Tag, an dem ein neuer Krieg im Sudan ausbrach. © Ala Kheir

Am Internationalen Tag der Pressefreiheit (3. Mai) lädt Reporter ohne Grenzen zu der Diskussionsveranstaltung "Sudan: Pressefreiheit im Krieg" um 19:00 Uhr in das Berliner Maxim Gorki Theater ein.

Es diskutieren der sudanesische Fotograf Ala Kheir und der Friedens- und Konfliktforscher Dr. Gerrit Kurtz mit der Journalistin und Gemma Pörzgen, Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen, über den Sudan und Pressefreiheit unter Kriegsbedingungen. Diskutiert werden auch die Schwierigkeiten der Berichterstattung über fast vergessene Krisen wie im Sudan, die globale Auswirkungen bis nach Europa haben. Die Schauspielerin Alexandra Sinelnikova wird aus dem begleitenden Text zum Fotoessay von Ala Kheir lesen.

Seit Ausbruch des Krieges sind mehr als eine Million Menschen aus dem Sudan geflohen, die Hauptstadt Khartum ist weitestgehend zerstört und verlassen. Beide bewaffneten Fraktionen kämpfen erbittert um die Hauptstadt, ohne Rücksicht auf Land und Leute im Sudan. Medienschaffende, die es noch wagen, unabhängig zu berichten, leben in ständiger Angst um ihr Leben.

Ala Kheir war einer der wenigen Fotojournalisten, die die Geschehnisse dokumentierten – bis er selbst ins Ausland fliehen musste. Das hier gezeigte Foto stammt vom Morgen des 15. April 2023 in Khartum: Viele Menschen sind gerade erst bei ihrer Arbeit angekommen, als die Kampfhandlungen zwischen dem Militär und den paramilitärischen Rapid Support Forces ausbrechen. Diese Passanten reagieren verwirrt und versuchen, so schnell wie möglich wieder zurück nach Hause zu gelangen.

Im Rahmen der Veranstaltung stellt Reporter ohne Grenzen zudem den aktuellen Bildband Fotos für die Pressefreiheit 2024 vor. Er enthält ausgewählte Arbeiten von Ala Kheir und vielen weiteren Fotografinnen und Fotografen zu besonderen Brennpunkten 2023.

Die Veranstaltung wird auf Englisch und Deutsch stattfinden. Der Text über Ala Kheir wird auf Deutsch gelesen, das Panel selbst ist auf Englisch, Fragen auf Deutsch sind aber möglich.

ModerationGemma Pörzgen, Journalistin und Vorstandsmitglied von Reporter ohne Grenzen
Wann: am Freitag, 3. Mai 2024, 19:00 Uhr
Wo: im Berliner Maxim Gorki Theater (Tickets)

Ala Kheir stammt aus Nyala in der Region Darfur im Sudan und studierte Maschinenbau, als er anfing, hobbymäßig zu fotografieren. 2011 reiste er als Teilnehmer des transafrikanischen Fotoprojekts „Invisible Borders“ quer durch Afrika von Nigeria bis nach Äthiopien. Seit 2012 arbeitet er hauptberuflich als Fotograf. Kheir ist einer der Mitgründer des Projekts „The Other Vision“, das jungen Talenten einen Weg in die Fotografie ermöglicht. 2022 war er Mitglied der Jury für den World-Press-Photo-Wettbewerb.

Dr. Gerrit Kurtz ist Wissenschaftler in der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Dort forscht er zu Krisenprävention, Friedensförderung und Diplomatie am Horn von Afrika. Vorher hat er bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und beim Global Public Policy Institute gearbeitet. Er hat am Department of War Studies, King's College London zu Krisenprävention und Diplomatie promoviert und in Berlin, Potsdam und Grenoble studiert.

Eine Veranstaltung von Reporter ohne Grenzen e. V. in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht der Sudan auf Platz 148 von 180 Ländern.



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